2016

2016

Erzgrube brachte auch engagierte Musiker hervor 


Jubiläum Bindweider Bergkapelle feiert 140. Wiegenfest

Malberg/Steinebach. Beim Neujahrsausblick vor 140 Jahren drehte sich das frohe „Glückauf“ in der Erzgrube „Bindweide“ bei Steinebach längst nicht bloß ums Kerngeschäft, um den Abbau, die Förderung sowie den Verkauf der Bodenschätze. Vielmehr standen 1875/76 bei den Bindweider Erzknappen kulturelle Schätze aus dem Reich von Musik und Gesang im Fokus des neuen Jahres, zumal – was heute ungewöhnlich klingen mag – der eigene Chef für den Höhenflug der Musik warb: Auf maßgebliche Initiative von Obersteiger Anton Kirschbaum gründete eine Handvoll Bergleute 1876 die Bindweider Bergkapelle. Seit der Initialzündung vor 140 Jahren hat sich ein namhaftes Orchester ersten Ranges entwickelt.
 
Die rund 200-köpfige Mitgliederschar möchte das 140. Wiegenfest am Samstag, 9. Januar, bei einer großen Familienfeier würdigen. Beschlossene Sache ist ebenfalls ein dreitägiges Musikfest am ersten Juliwochenende, wobei – so sagte es der Vorsitzende Uwe Fischer – als Glanzpunkt die Bauernkapelle aus Mindersdorf am Bodensee erwartet wird. Als die Gründer vor 140 Jahren den Grundstein für eine Musikkapelle legten, konnten sie die heutige Tragweite noch nicht erahnen, oder doch?
 
Das Rückgrat der Kapelle bildete von Anfang an die Musikerdynastie Roth aus Hommelsberg (heute Malberg). Schon zum 50-jährigen Bestehen 1926 schrieb ein Chronist: „Vier Brüder dieser Familie gehören von der Gründung bis auf den heutigen Tag der Kapelle an.“ Bereits 1926 genossen die „Bindweider“ in der Bevölkerung einen beachtlichen Bekanntheitsgrad. „Bis weit in das Siegerland und bis an den Rhein wurde die Kapelle zu Konzerten verpflichtet“, lautete eine Notiz zum 50-jährigen Bestehen. Wie zeitgenössische Niederschriften belegen, ging es 1876 den Männern der ersten Stunde vor allen Dingen darum, in der Erhabenheit der Musik ein Stück Erholung vom harten Bergmannsalltag zu suchen und – wie sich bald herausstellte – auch zu finden. In dunklen Stollen und Schächten der Eisenerzzeche Bindweide zwischen Malberg, Rosenheim und Steinebach festigte sich bei den Männern mit ihren rauen Hüllen und schwieligen Händen die starke Sehnsucht nach einem geruhsamen Feierabend bei Musik und gemeinsamem Gesang.
 
Einen ihrer frühen großen Auftritte hatten die Bindweider bei der Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals in Hachenburg, wie es die „Betzdorfer Zeitung“ am 3. September 1888 kommentierte: „In dem stattlichen Festzug gewährte insbesondere der Knappenverein Bindweide, etwa 500 Mann, sämtliche in Bergmannstracht, unter Vorantritt ihrer eigenen Kapelle einen imposanten Anblick!“ Die Gründungsphase des Vereins lag 1876 übrigens in einer Ära des Neubeginns. 1872, nur vier Jahre zuvor, ereignete sich in der Zeche das bisher schlimmste Unglück mit 14 Todesopfern. Angesichts des gefahrvollen Schürfens im Banne von Erz und Eisen sowie der familiären Alltagssorgen ist es erstaunlich, aber auch erklärbar, dass den Bergleuten immer noch Zeit für Kunst und Kultur blieb. So brachte der Beruf unter anderem Maler, Poeten, Komponisten, Tüftler, Sänger und Musikanten hervor.
 
Zu den vielen Originalen und Förderern der Bergkapelle gehörte der Grubenschlosser Josef Thiel (1905–1989), der zu Ehren seines Arbeitsplatzes das folgende Gedicht verfasste und dies 1987, zwei Jahre vor dem Tod, einem Steinebacher Bergbaufreund überlassen hat: „Frühmorgens, wenn es sechse schlägt, kommt Meister Krause angefegt. Und mit der Radiobatterie sinkt er vornüber in die Knie. Kaum hat der Alex ihn gesehn, sieht man der Werkstatt Tür aufgehn. Und mit der Kappe in der Hand kommt der Alex angerannt. Guten Morgen Meister Krause, steht noch alles wohl zu Hause? Dann heizt man ihm den Ofen ein, bei Kälte wie bei Sonnenschein. Auch ein Hahmann-Sohn von Kotzenroth verdient sich hier sein täglich Brot. Als Schlosserlehrling bei Herrn Krause blieb er am besten ganz zu Hause. Mal ist er hier, mal ist er da, mal ist er auch bei der Mama. Der Schuster bückt sich, weil er muss, doch dies macht ihm sehr viel Verdruss. Der Schnell, der steht wohl an der Spitze, jedoch der Spieß, der hat die meiste Grütze. Und mit der Schiefertafel fein, tritt das Schlossercorps zu Meister Krause ein. Und jeder zeiget mit Bedacht, was er tags zuvor gemacht!“ 
 
RZ Kreis Altenkirchen vom  2. Januar 2016, Joachim Weger

Aus der Rubrik: Vor 25 Jahren 


Zum 115. Mal jährt sich der Tag, an dem in der Grube Bindweide der Bindweider Knappenverein gegründet wurde. Der Verein, der die Funktion einer Sozialversicherung übernahm, indem er seine Mitglieder und deren Angehörige bei Arbeitsunfähigkeit, Krankheit oder Tod unterstützte, ist der direkte Vorfahre der Bindweider Bergkapelle. Somit ist der Verein mit Sitz in Malberg, einer der ältesten Musikvereine der Region.
 
In einem Fremdenführer aus dem Jahre 1890 wird geschildert, in Dauersberg habe die Bindweider Bergkapelle anlässlich des Kirchweihfestes zum Tanz aufgespielt, aber nicht auf der Bühne, sondern auf Bäumen hockend. Es wurde so lange musiziert und getrunken, bis der letzte Musiker vom Baum heruntergefallen war.
 
Westerwälder Zeitung vom 7. Januar 2016

140 Jahre Bindweider Bergkapelle


Jahresmesse und große Familienfeier in Malberg zum Auftakt des Jubiläumsjahres

Malberg. Den Auftakt in das Jubiläumsjahr „140 Jahre Bindweider Bergkapelle“ feierte das Malberger Orchester am vergangenen Samstag mit der traditionellen Jahresmesse, die immer am Wochenende nach dem 6. Januar – dem Gründungstag – stattfindet. Die sehr gut besuchte Messe wurde von Pastor Reuschenbach und Diakon Marco Kötting – selbst einst aktiver Musiker – zelebriert und von der BBK unter der Leitung des Kapellmeisters Sven Hellinghausen musikalisch gestaltet.
 
Anschließend traf man sich im Mehrzweckgebäude in Malberg, wo der 1. Vorsitzende Uwe Fischer rund 160 Gäste begrüßen konnte; unter ihnen die Ehrenmitglieder Cornelia Seibert, Ute Krieger, Manfred Schneider, Josef Solbach, Heini Christian, Aloys Christian, Horst Zeiler und Karlfried Zeiler, sowie Malbergs Ortsbürgermeister Albert Hüsch und Verbandsbürgermeister Konrad Schwan. In seiner kurzen Ansprache wies Fischer auf einige musikalische Höhepunkte der jüngeren Geschichte hin, wie zum Beispiel das Workshopkonzert mit Freek Mestrini in der Unnauer Concordiahalle mit 350 Zuhörern, das Konzert mit dem Don-Kosaken Chor Sergej Jaroff in der restlos ausverkauften Stadthalle in Betzdorf vor 750 Zuhörern, ein Konzert auf dem Alten Markt in Hachenburg vor geschätzten 800 Besuchern oder die Musikparade zum 130-jährigen Bestehen im Jahr 2006. Der weiteste Blick zurück reichte ins Jahr 1989, in dem die Bindweider Musiker beim ersten Bundesmusikfest in Trier im Wertungsspiel einen ersten Rang mit Belobigung erzielen konnten.
 
Besonders herzlich begrüßten am Samstag alle Aktiven den „Baumeister“ dieses Erfolges, den Ehrendirigenten Herbert Weller, der in wenigen Wochen seinen 90. Geburtstag feiern kann. Weller hat im Jahr 2005 nach über 56 (!) Jahren den Taktstock an seinen Nachfolger Sven Hellinghausen weitergegeben und ist seitdem Ehrendirigent.
 
Musikalische Gäste galt es auch zu begrüßen. So spielte bereits zum Auftakt die Musikkapelle „Die Lustigen Eifelländer“, zu der man seit 40 Jahren einen engen Kontakt pflegt, seit ihrem ersten öffentlichen Auftritt zum 100-jährigen Bestehen der BBK in Malberg. Seitdem besucht man sich regelmäßig und unterstützt sich sogar bei einigen Auftritten gegenseitig. Mit ihrem gut ausgewählten Repertoire, gespickt mit witzigen Anekdoten, verstanden es die Musikerinnen und Musiker um den musikalischen Leiter Theo Feuser perfekt, die Stimmung anzuheizen.  
 
Anschließend übernahmen fünf junge Herren aus dem Allgäu das Geschehen auf der Bühne. Die Formation „Quattro Poly“ war am Samstag bereits das 3. Mal zu Gast in Malberg, im Gepäck die frisch aufgenommene CD „Allerhand von Marsch bis Funk“. Das Quintett zeigte einmal mehr: Auch mit nur fünf Musikern kann man sehr abwechslungsreich musizieren. Mit ihrem virtuosen Spiel und den humoristischen Einlagen heizten sie die Stimmung weiter an, so dass es sogar eine Polonaise gab und auf den Tischen getanzt wurde …
 
Der weitere Ausblick auf die Aktivitäten im Jubiläumsjahr: Am ersten Juliwochenende feiert die Bindweider Bergkapelle ein Musikfest am Barbarturm in Malberg-Steineberg, zu dem bereits einige befreundete Vereine ihr Kommen zugesagt haben. Als Höhepunkt wird am Sonntag, 3. Juli die Bauernkapelle Mindersdorf erwartet. Im Oktober gibt es ein Konzert zusammen mit dem frischgebackenen Meisterchor MGV „Eintracht“ Rosenheim; dann wieder im Mehrzweckgebäude Malberg.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom Freitag, 22. Januar 2016

Ein Ständchen für den Ehrendirigenten Herbert Weller


Bindweider Bergkapelle gratuliert zum 90. – 56 Jahre lang Taktstock geführt 

Malberg. Zu Beginn ihres 140. Vereinsjahres spielte jetzt die Bindweider Bergkapelle 1876 im Gasthof Schäfer-Windhagen ein Geburtstagsständchen aus ganz besonderem Anlass: Herbert Weller (Gebhardshain), der einzige Bindweider Ehrendirigent, feierte nun in froher Runde sein 90. Wiegenfest.
 
56 Jahre, genauer gesagt von 1949 bis 2005, leitete Weller die Bergkapelle, was weit und breit als Novum gilt. „Danke Herbert für das einmalig lange Bauen an den Erfolgen unseres Orchesters“, sagte Vorsitzender Uwe Fischer in der Laudatio. Natürlich hatten die rund 30 Aktiven zur Ehre ihres früheren Chefs die traditionellen Bergkittel angezogen. Mit dem treffenden Titel „Unser Dirigent“ sowie mit Klassikern wie „Steeephans Polka“ und dem Seefahrermarsch „Abel Tasman“ sagten die Musikanten jetzt „Herzlichen Glückwunsch“. Zum Höhepunkt des festlichen Ständchens übergab Kapellmeister Sven Hellinghausen noch einmal den Taktstock und Schafthut mit dem weißen Chef-Federbusch an seinen Amtsvorgänger und Jubilar Herbert Weller, der jetzt zur Feier des Tages mit einer Brise Wehmut das Paradestück der Bergarbeiter dirigierte: „Glück auf, der Steiger kommt …!“
 
Bereits 1937 hatte Weller als elfjähriger Knirps mit der Klarinette seine musikalische Laufbahn bei den Bindweidern begonnen. Nach Kriegsende beteiligte er sich maßgeblich am Wiederaufbau des Vereins. Zahlreiche Ehrungen krönten die Erfolge der Bergkapelle. Speziell die Arbeit von Weller, der etwa 1999 anlässlich seines 50-jährigen Dirigentenjubiläums mit der goldenen Verdienstmedaille am Bande des Bundes Deutscher Blas- und Volksmusikverbände ausgezeichnet wurde.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 8. Februar 2016, Joachim Weger

Bindweider Bergkapelle feiert 140. Geburtstag


Versammlung -  Vorstand komplett wiedergewählt

Malberg. Die Bindweider Bergkapelle 1876 sah jetzt bei ihrer Jahresversammlung im Gasthof Schäfer keine Veranlassung, den bewährten Vorstand zu verändern. „Der Vorstand stellt sich heute geschlossen zur Wiederwahl“, kündigte Vorsitzender Uwe Fischer an, womit die Weichen zur einstimmigen Bestätigung der Vereinsspitze klar gestellt waren. Nach der Wiederwahl steht Fischer in den kommenden zwei Jahren nun ein unverändertes Team zur Seite. Zweiter Vorsitzender bleibt Erhard Weller, Kassenwart ist Bernhard Vogel, sein Stellvertreter ist Volker Seibert. Schriftführerin bleibt Brigitte Kohlhas, ihr Stellvertreter ist Alexander Weber, und Jugendwart ist wie bisher Daniel Nauroth.
 
Bewusst ist man sich in dem rund 200 Mitglieder zählenden Verein, dass 2016 kein gewöhnliches Jahr ist. Immerhin feiert die Bindweider Bergkapelle als einer der ältesten Kulturträger weit und breit ihr 140-jähriges Wiegenfest. Quasi zur Einstimmung auf das Jubiläum fand bereits im Januar eine Familienfeier in Malberg statt. Als weitere Festhöhepunkte sind ein Musikfest vom 1. bis 3. Juli am Barbaraturm sowie ein Gemeinschaftskonzert am 22. Oktober geplant. Ansonsten ist der Terminplan 2016 noch nicht ganz so prall gefüllt wie im Vorjahr, als das bergmännische Traditionsorchester und seine volkstümliche Spielabteilung „Sonntagslaune“ insgesamt 54 Proben und 45 Auftritte bestritten.
 
Trotz allem Bewährten verständigte sich die Jahreshauptversammlung dennoch auf eine geringfügige Änderung: Mit ihrem alljährlichen Osteranblasen beginnen die rund 30 Aktiven der Bergkapelle am Ostersonntag um 6.30 Uhr deutlich später als bisher. Dabei bleiben die Stationen des österlichen Musizierens im Ortsgebiet unverändert inklusive dem Abschluss auf dem Festplatz in Nähe der früheren Erzgrube Krämer.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 21. März 2016, Joachim Weger

Bindweider Bergkapelle begleitet Wallfahrt seit 1888


Fester Bestandteil des Großen Wallfahrtstages in Marienstatt, zu dem sich Menschen aller Generationen versammeln, ist die musikalische Mitgestaltung des Pontifikalamtes durch die Bindweider Bergkapelle, die in diesem Jahr 140. Geburtstag feiert. Seit Wiederbesiedlung des Klosters 1888 sind die Musiker aus dem Kreis Altenkirchen ununterbrochen bei der Wallfahrt mit von der Partie. Der Marienstatter Abt Andreas Range, der alle Wallfahrer willkommen hieß, freut sich über die Treue der Kapelle zu diesem Glaubensfest und wünscht sich, dass diese auch in Zukunft anhält.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 3. Juni 2016, nh

140 Jahre alte Tradition wird mit Musik gefeiert


Musikfest Bindweider Bergkapelle richtet von 1. bis 3. Juli ein großes Fest aus

Malberg. Die Bindweider Bergkapelle steuert jetzt auf den Höhepunkt ihrer Festlichkeiten anlässlich ihres 140-jährigen Bestehens zu. Mit einem großen Musikfest am Barbaraturm von Freitag bis Sonntag, 1. bis 3. Juli, soll das seltene Jubiläum im Kreis möglichst vieler Akteure und Gäste gebührend gefeiert werden. Wie Vorsitzender Uwe Fischer jetzt sagte, möchte der rund 200-köpfige bergmännische Traditionsverein sein Jubiläums-Musikfest auf vier tragende Säulen stellen: „Am Barbaraturm geht es drei Tage um das starke Quartett der Werte, nämlich um Musik, Tradition, Heimat und Kultur!“
 
Bereits am Freitag, 1. Juli, bringt die Bergkapelle den Turm hoch über Malbergs Wohnlage buchstäblich zum Leuchten. Ab 20.30 Uhr steigt dort zum Auftakt des Festwochenendes eine Turmparty. Dabei wird sich das Scheunenpartyteam mit einer Lichtschau mächtig ins Zeug legen.  
 
Am Samstag, 2. Juli, gibt es ab 14 Uhr am Turm Blasmusik mit befreundeten Vereinen, bevor es abends ab 19 Uhr kurz und bündig heißt: „Malberg(er) in Aktion!“ Hinter dieser starken Ankündigung versprechen die Teams BBK-Sonntagslaune, das Viagra-Sextett und die Kirmesband „Jo Peter“ Festtagsstimmung pur.
 
Mit einem zünftigen Frühschoppen am Sonntagmorgen ab 11 Uhr soll der „Turmsonntag“, 3. Juli, schwungvoll beginnen. Mehrere Gastvereine aus der Region geben ihr musikalisches Stelldichein, bevor dann als eigentlicher Glanzpunkt der Feierlichkeiten am Barbaraturm die Bauernkapelle Mindersdorf ab 13.30 Uhr aufspielt.
 
Die Bindweider Bergkapelle hat sich übrigens ganz bewusst den Barbaraturm als Bühne ihres Musikfestes zum 140-jährigen Bestehen ausgesucht, denn das namhafte Orchester durfte schon vor zwei Jahren die Eröffnungsfeier an diesem 22 Meter hohen bergmännischen Wahrzeichen mitgestalten. Ohnehin liegt hier ganz in der Nähe quasi die Geburtsstätte des Vereins, wie es der maßgebliche Gründervater der Bergkapelle, Obersteiger Anton Kirschbaum von der Erzgrube Bindweide, einst dokumentiert hatte.
 
Der Verein durfte sich in seiner 140-jährigen Geschichte über vielerlei Ehrungen freuen, so etwa im Jahr 1979 über die Verleihung der Pro-Musica-Plakette. Musikalisch ist die Bindweider Bergkapelle bekannt für ihr breit aufgestelltes Repertoire. Darin haben klassische böhmische Blasmusik, Oper, Operette, Musical und Filmmusik einen ebenso hohen Stellenwert wie schmissige Märsche und moderne Hitmedleys. Das beliebte Orchester unter der Leitung von Kapellmeister Sven Hellinghausen bietet in nahezu jedem Konzertprogramm einen beachtlichen Querschnitt durch viele Genres und Epochen der Musik. Ausführliche Informationen über den bergmännischen Traditionsverein gibt es unter anderem auch im Internet auf der Seite www.bindweider-bergkapelle.de
  
RZ Kreis Altenkirchen vom 25. Juni 2016, Joachim Weger

Zum 140. Geburtstag erstrahlte der Barbaraturm 


Zahlreiche Vereine und Gruppen kamen zum Fest der Bindweider Bergkapelle

Malberg. Mit einem dreitägigen Musikfest am Barbaraturm bei Malberg feierte die Bindweider Bergkapelle jetzt ihr 140-jähriges Bestehen. Zahlreiche Vereine und Gruppen mit insgesamt rund 300 Akteuren gaben anlässlich des Geburtstags im betont bunt gemixten Unterhaltungsprogramm ihr fröhliches Stelldichein.
 
Ganz bewusst sowie aus doppeltem Grund und Anlass hatte sich das bergmännische Traditionsorchester aus Malberg und Umgebung den Barbaraturm als Bühne für ihr 140. Wiegenfest ausgesucht. Natürlich verbindet der Bergbau kulturell gesehen Turm und Orchester. Bereits bei der Turmeinweihung im Jahr 2014 durfte die Bindweider Bergkapelle nicht fehlen, die das markante, 22 Meter hohe Wahrzeichen quasi als ihre Heimstatt – oder besser gesagt als ihr Vereinslokal – unter freiem Himmel betrachtet. Hinzu kam jetzt die klare Absicht der Bergkapelle, den Gästen aus besonderem Anlass eine erlesene Festkulisse zu bieten, wie es der Vorsitzende Uwe Fischer aus Nauroth im Gespräch mit der RZ auf den Punkt brachte: „Mit dieser anderen Gestaltung möchten wir mal eine Art Festival-Charakter erzeugen!“
 
Dass dies bestens gelang, erwies sich spätestens nach Einbruch der Dunkelheit am Freitag und am Samstag, als DJ und Beleuchter Julian Moll in Aktion trat: Die weithin sichtbare Lichtschau am Turm wertete das ohnehin heimelig gestaltete Festgelände deutlich auf. Vor allem die vier kleineren weißen Spitzzelte rund um den Turm schufen im bunten Wechselschein der Lichteffekte eine ansprechende Kulisse, wie es auch der Gebhardshainer Bürgermeister Konrad Schwan als Schirmherr des Geburtstagsfestes betonte. Schwan ging in seinen Glückwünschen zum Jubiläum vor allem auf die reiche Tradition der Bergkapelle ein, die sich im Lauf ihrer 140 Vereinsjahre bis weit über die Grenzen der Region als Kulturträger ersten Ranges erwiesen habe.
 
Zur Freude der Fußballfans erstrahlte der Barbaraturm am Samstagabend passend zum EM-Spiel Deutschland-Italien abwechselnd in den jeweiligen Landesfarben. Breiten Raum im musikalischen Programm nahm die volkstümliche Blasmusik ein. Die Gruppe mit der weitesten Anreise war klar die Bauernkapelle aus Mindersdorf. „Seid fröhlich und vergnügt“ hieß es in den Titeln ebenso wie „Grüß Gott, ihr Freunde“. Ganz im alpenländischen Look musizierte auch die Bindweider Bergkapelle, auf deren Notenblättern natürlich das Lied der Bergleute ganz oben auf der Titelliste stand: „Glück auf, der Steiger kommt …“
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 4. Juli 2016, Joachim Weger

Gelungener Abschluss des Jubiläumsjahres


Weiterer Glanzpunkt zum 140. Geburtstag: Bindweider Bergkapelle konzertierte gemeinsam mit dem MGV Rosenheim

Malberg. Mit einem rundum gelungenen Jubiläumskonzert im Malberger Bürgerhaus hat die Bindweider Bergkapelle am Samstagabend ihre Feierlichkeiten zum 140-jährigen Bestehen abgerundet. Nach Höhepunkten wie der Familienfeier im Januar und dem großen Open-Air-Konzert im Juli am Barbaraturm sollte das Gemeinschaftskonzert mit dem MGV Eintracht Rosenheim das Jubeljahr nun gewissermaßen beschließen.
 
Vorsitzender Uwe Fischer (Nauroth), der von einem tollen Verlauf des Jubiläumsjahrs 2016 sprach, begrüßte unter den rund 230 Besuchern mit einem zünftigen „Glückauf“ auch mehrere Ehrenmitglieder und -gäste sowie den Schirmherrn, Bürgermeister Konrad Schwan. Musik, Tradition, Heimat und Kultur – das sind sozusagen die vier tragenden Säulen der Bindweider Bergkapelle, deren Wurzeln bekanntlich in der Eisensteingrube Bindweide (im heutigen Besucherbergwerk) liegen. Der damalige Obersteiger Anton Kirschbaum hatte 1876 den Grundstein für diese musikalische Erfolgsstory gelegt. „Beherzte Männer griffen zum Instrument, vereinten sich und wuchsen recht bald zur Kapelle und zum Klangkörper heran“: So heißt es in einem Auszug aus einem frühen Protokoll der Bergkapelle, die heute längst bis weit über die Grenzen der Region als einer der ältesten Kulturträger bekannt und geschätzt ist.
 
Mit dem Konzertmarsch „Kometenflug“ und der Ouvertüre „König Drosselbart“ startete am Samstagabend das 30-köpfige Orchester unter Leitung von Sven Hellinghausen ins Programm. Ein Klassiker für sich war „Gabriellas Sang“ aus dem Film „Wie im Himmel“, zumal das Blasorchester hierbei von der Solosängerin Tanja Becher verstärkt wurde. Als die wohl kleinste Juniorkapelle der Welt stellten sich die sieben Mädchen und Jungen des Jugendorchesters der Bergkapelle mit ihrem Leiter Daniel Nauroth vor. Vor allem für Beethovens Europahymne heimsten die Nachwuchsmusiker mächtig Beifall ein, sodass die erste Zugabe des Abends fällig wurde. Ebenfalls eine erstklassige Vorstellung gab der 35-köpfige MGV Eintracht Rosenheim. Dessen Lieder führten unter dem Dirigat von Thomas Bröcher zum Beispiel zu „Frau Nachtigall im Grünen“. 
 
Im Rahmen des Jubiläumskonzerts in Malberg ehrte Hubert Latsch (Herdorf) seitens des Landesmusikverbandes zahlreiche Aktive der Bindweider Bergkapelle: Seit gut 20 Jahren sind Isabell Schneider und Volker Seibert mit dabei. Für rund 30 „Dienstjahre“ wurden Daniel Nauroth, Jürgen Seibert und Bernhard Vogel geehrt. Bereits seit 40 Jahren musizieren Marko Zeuner, Rudolf Seibert, Heike Fischer, Brigitte Kohlhas, Uwe Kohlhas und Detlef Nink. Mit dem goldenen Ehrenzeichen „50“ wurde sogar Elmar Nauroth ausgezeichnet. Mächtig Beifall gab es auch für den Vorsitzenden Uwe Fischer (49), der sich jetzt über die Verdienstnadel des Landesmusikverbandes freuen darf.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 24. Oktober 2016, Joachim Weger

Bergmännische Weihnachtsschicht


Tradition Bindweider Bergkapelle bot Adventslieder und dörfliches Brauchtum 

Malberg. Zur bergmännischen Weihnachtsschicht hatte die Bindweider Bergkapelle 1876 jetzt rund um die Dorfkirche in Malberg-Hommelsberg eingeladen. Bevor das Bläserkonzert und die beleuchteten Weihnachtshütten auf dem Kirchplatz für heimelige Adventsstimmung sorgten, drehte sich beim Gottesdienst alles um den Zauber der Adventszeit. Dabei kamen aber auch starke dörfliche Werte wie Tradition und Brauchtum nicht zu kurz. Immerhin beendet die Bindweider Bergkapelle jetzt mit der legendären Weihnachtsschicht ihr Jubiläumsjahr anlässlich des 140. Wiegenfestes.
 
Gemäß langer Verbundenheit zum Jubiläumsverein sowie zur bergmännischen Kultur war jetzt auch eine Abordnung der Grube „Bindweide“ in Steinebach mit flackernden Lampen dabei. Zu Füßen der Marienstatue umrahmten zahlreiche Kinder die historische Tuchfahne der Grube „Bindweide“, in der ja bekanntlich unzählige Vorfahren ihr tägliches Brot verdienten. Viele von ihnen haben die schwere Maloche in tiefen Stollen und Schächten mit dem Leben bezahlt. In Gedenken an die Erzväter von einst und an die reiche Tradition des früheren Erwerbslebens fand quasi die letzte Schicht vor der Christnacht ganz zu Ehren des allerhöchsten Bergherrn statt.
 
Pastor Rudolf Reuschenbach und Diakon Marco Kötting an der Orgel wünschten sich im Gotteshaus ein derart kraftvolles Mitsingen, dass sich das Zeltdach der Kirche zu heben beginnt. Das galt besonders für das Singen des Barbaraliedes. Eine tiefsinnige Bedeutung im Hinblick auf das gefahrvolle Schürfen nach Erz und Eisen fand sich auch in Adventsliedern, wo es ums sehnsüchtige Warten auf das leuchtende Licht in dunkler Nacht ging. Pastor Rudolf Reuschenbach dankte abschließend allen Beteiligten für ihr Bemühen um den Erhalt des dörflichen und kirchlichen Brauchtums.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 19. Dezember 2016, Joachim Weger
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