Malberg. Am Samstag gehörte das Mehrzweckgebäude des Dorfes den Bergleuten. Doch während der Berufszweig in der Region inzwischen längst ausgestorben ist, lebt die Tradition der Bergkapelle weiter. Und so waren nicht Hacke und Karbid-Lampe das Handwerkszeug der prächtig Uniformierten, sondern Klarinette, Tuba und Schlagzeug – solche „Werkzeuge” eben, die man in fähigen Händen für einen musikalischen Abend benötigt: Die Bindweider Bergkapelle 1876 spielte zum Herbstkonzert auf. Unter dem Dirigat von Musikdirektor Herbert Weller, der letztes Jahr sein 50-Jähriges mit der Kapelle feierte, entfaltete sich ein vielfältiges, anspruchsvolles Programm für die Ohren. Einen Augenschmaus boten die 33 aktiven Mitglieder ja ohnehin.
Vorsitzender (und Schlagzeuger) Uwe Fischer hieß alle gut 200 Gäste willkommen.
Das musikalische Programm war ausgesprochen abwechslungsreich, vereinte klassische Märsche wie „Hoch Heidecksburg” und „Prinz-Eitel-Friedrich-Marsch” mit Stücken internationalen Flairs. Dazu gehörte etwa „Israel Shalom”, das Einflüsse aus dem Osten Europas, aber auch Zigeuner- und Tanzmusik mit jüdischer Musiktradition, wie der Elegie an der Klagemauer, kontrastiert mit fröhlicher Festmusik, miteinander verschmolz. Sehr schön auch die Ouvertüre zu „Dichter und Bauer” und die „Donauwellen” mit Walzerrhythmen, die ins Blut gingen. Im Kontrast dazu versetzte die „Kilkenny Rhapsodie” auf die Grüne Insel Irland, „zeigte”, wie sie aus dem Nebel auftaucht und mit Liedern und Tänzen keltischen Kolorits Lebensfreude versprüht.
Im zweiten Teil stellten die vier Trompetensolisten Isabell Dietershagen, Brigitte Kolhas, Jan Thiel und Marko Zeuner beim „Canzon Cornetto” ihr Können unter Beweis. Mit der Ouvertüre „König Drosselbart”, dem Musicalklassiker „Don’t cry for me, Argentina” und den schönsten Verdi-Melodien wurde jeder Geschmack des Publikums bedient. Dem waren nur noch die „Jubelklänge” und eine Zugabe hinzuzufügen.
Schließlich lässt es sich unter einem frisch mit Namen versehenen Maskottchen besonders gut spielen! Das „Wahrzeichen” der Kapelle, ein uniformierter Maulwurf namens Molle Musica, wachte über den Verlauf des Herbstkonzerts. Eva Reifenröther gewann mit ihrer Idee beim Namenswettbewerb, der zu Herbert Wellers Dienstjubiläum ausgeschrieben wurde. Molle ziert auch schon die Aufkleber, die für das kommende Jubiläum gedruckt wurden. Vom 14. bis 17. September 2001 feiert die Bindweider Bergkapelle in Malberg ihr 125-jähriges Bestehen.
Siegener Zeitung vom 30.1.2000, fram