2001

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Silvester 1875 drehte sich viel um Musik


Das Jubiläum wird groß gefeiert - Dankgottesdienst am Gründungstag

MALBERG. Die Silvesterfeier 1875 war im damaligen Ort Hommelsberg (heute Malberg) nicht irgendeine Silvesterfeier. Bei den üblichen Neujahrswünschen drehte sich in den Bergmannsfamilien vieles um die Zukunft der Musik. Zur Zeit der Jahreswende 1875/76 lagen in dem kleinen Bergmannsdorf Hommelsberg (heute Malberg) im Gebhardshainer Land konkrete Pläne zur Gründung einer Musikkapelle auf dem Tisch. Sogar die Terminplanung stand schon fest, denn am 6. Januar 1876 wurde die Bindweider Bergkapelle im Rahmen einer Gründungsversammlung offiziell ins Leben gerufen. Damals konnten die Gründerväter nicht erahnen, dass sie mit diesem Schritt einen Kulturträger ersten Ranges aus der Taufe hoben, der heute, an der Schwelle zum Jahr 2001, die Feiern zu seinem 125-jährigen Bestehen vorbereitet.
 
Im Gedenken an den eigentlichen Gründungstag findet am Samstag, 6. Januar (17.30 Uhr), ein Dankgottesdienst in der Malberger Kirche statt. Die Mitgestaltung wird natürlich von der Bindweider Bergkapelle übernommen. Anschließend ist im Bürgerhaus eine Familienfeier des Jubiläumsvereins vorgesehen, bei der der Kreismusikverband langjährige aktive Musiker ehren wird. Der Vorstand wird einen Rückblick auf die Schwerpunkte des 125- jährigen Vereinslebens geben. Wie Vorsitzender Uwe Fischer (Nauroth) mitteilte, sollen bei der Geburtstagsfeier auch Tanz und Unterhaltung mit der Kapelle "Moonlight" nicht zu kurz kommen. Dem Jubiläumsverein gehören heute rund 270 Mitglieder an.
 
Die Gründerväter von 1876 suchten in der Erhabenheit der Musik vor allem ein Stück Erholung vom harten Bergmannsalltag. In dunklen Stollen der Grube "Bindweide" und umgeben von mächtigem Felsgestein festigte sich bei den Männern mit ihren rauhen Hüllen und schwieligen Händen die Sehnsucht nach einem geruhsamen Feierabend mit Musik. Die Gründungsphase lag in einer Zeit, als die Gewerkschaft Krupp aus Essen die Eisenerzzeche "Bindweide" im Bereich von Malberg, Rosenheim und Steinebach übernahm und in den Folgejahren zu einem maschinellen Tiefbaubetrieb mit revierübergreifender Bedeutung ausbaute. Angesichts der gefahrvollen Arbeit und der Alltagssorgen der Hauer und Steiger von einst ist es erstaunlich, aber auch erklärbar, dass den Knappen immer noch Zeit für Poesie, Kunst und Kreativität blieb.
 
Eines der maßgeblichen Vorbilder war der erste Bindweider Betriebsführer unter kruppscher Leitung. Obersteiger Anton Kirschbaum (Jahrgang 1832), der vor 125 Jahren Motor zur Vereinsgründung war, ging später als Förderer bergmännischer Kultur und sogar als Komponist in die Grubengeschichte ein. Er hinterließ u.a. eine "Lebensbeschreibung", in der es wörtlich heißt: "Hier gründete ich einen Knappenverein und in diesem Verein eine Bergkapelle und einen Knappen- Sängerchor." Der Knappenverein, dem Bergleute aus dem gesamten Amtsbezirk Gebhardshain angehörten, hatte die Funktion, die Mitglieder und deren Familien in Notfällen zu unterstützen. Zudem bestand die Aufgabe, Tugend und Bildung der Bergleute sowie die Pflege von Musik und Gesang zu fördern.
 
Einen ihrer frühen großen Auftritte hatten die "Bindweider" bei der feierlichen Enthüllung des Kaiser-Wilhelm- Denkmals in Hachenburg, wie es die Betzdorfer Zeitung am 3. September 1888 kommentierte: "In dem stattlichen Festzug gewährte insbesondere der Knappenverein "Bindweide", ca. 500 Mann, sämtliche in Bergmannstracht, unter Vorantritt ihrer eigenen Kapelle, einen imposanten Anblick." Schon damals vermerkte Obersteiger und Kapellmeister Anton Kirschbaum Details zur Uniformierung des Knappencorps, die bis heute Gültigkeit besitzen: "Beim Bergfest und sonstigen Feierlichkeiten wurden zu den Freiberger Kitteln Schafthüte mit Federbusch getragen. Diese Federbüsche waren bei den Musikern schwarz/rot. Ich selbst trug einen ganz weißen Federbusch." Den weißen Federbusch in der Bindweider Bergkapelle trägt heute - und das seit mehr als 50 Jahren - Kapellmeister Heribert Weller (Gebhardshain). Vorgänger in dieser Funktion waren u.a. Peter Roth, Josef Schönborn und Oswald Becker.
 
1977 erhielt die Bindweider Bergkapelle die Pro-Musica-Plakette.
 
RZ Betzdorf vom 2. Januar 2001, Joachim Weger

125 Jahre der Musik verschrieben


Bindweider Bergkapelle feierte Jubiläum - Mitglieder geehrt - Vom 14. bis 17. September gibt es ein großes Musikfest

MALBERG.  Vor 125 Jahren wurde die Bindweider Bergkapelle gegründet. Im Rahmen einer Familienfeier wurden der runde Geburtstag gefeiert und Mitglieder geehrt. "Ich bin froh und stolz, Vorsitzender eines solchen Traditionsvereins sein zu dürfen!" Mit diesen Worten eröffnete Uwe Fischer (Nauroth) am Samstagabend eine Familienfeier mit besonderer Bedeutung. Vor 125 Jahren - genau an diesem denkwürdigen 6. Januar - wurde nämlich die Bindweider Bergkapelle offiziell ins Leben gerufen. Anlässlich des nun beginnenden Jubiläumsjahres hatte der rund 270 Mitglieder zählende Verein jetzt allen Grund zum Feiern.
 
Im Malberger Bürgerhaus begrüßte Vorsitzender Fischer zahlreiche Gäste, darunter auch Pastor Ferdinand Christ, Ottomar Jung vom Kreismusikverband, Ortsbürgermeister Rainer Zeiler sowie sieben Ehrenmitglieder der Bergkapelle. Den ersten großen Beifall gab es für das Küchenteam Nolden, noch bevor sich das rund 30-köpfige Musikantenteam mit dem Marsch "Unter dem Grillenbanner" schwungvoll vorstellte. Das Altersspektrum der Kapelle reicht heute übrigens von 13 bis 74 Jahren. Nachwuchssorgen bestehen so gut wie keine. Die eigentliche musikalische Unterhaltung des Abends hatte die Tanzkapelle "Moonlight" übernommen.
 
Doch ehe getanzt werden durfte, ging es erst einmal offiziell zu. Ottomar Jung, Vorsitzender des Kreismusikverbandes, beglückwünschte den zweitältesten Musikverein im Heimatgebiet für sein Engagement. In seine Laudatio schloss Jung auch Kapellmeister Heribert Weller ein, der in der "BBK" seit 51 Jahren den Taktstock führt. Im Rahmen der Ehrungen durften sich 21 Aktive über Auszeichnungen des Verbandes freuen. Allen voran gab es "Gold" für Alois Hombach (72/Schlagzeug) und Aloys Christian (65/Klarinette), die seit 50 Jahren musizieren. Reinhard Nolden (60/Tenorhorn) ist seit 40 Jahren aktiv. Bereits seit 30 Jahren sind Elmar Nauroth, Manfred Seibert und Michael Christian mit dabei. Für 20-jähriges Musizieren wurden geehrt: Marko Zeuner, Liane Solier, Ilona Westhofer, Heike Fischer, Uwe Fischer und Jan Thiel. Seit zehn Jahren sind mit dabei: Isabell Diedershagen, Peter Hombach, Andreas Hombach, Daniel Nauroth, Marco Kötting und Marcus Bellinger. Nach ihren ersten fünf Musikerjahren bekamen Thomas Herold, Sarah Weyer und Eva- Maria Tiefenthal bereits "Silber" in der Jugendklasse.
 
In seinem Rückblick auf 125 Jahre Vereinsleben ging Vorsitzender Fischer auf lustige und nachdenkliche Aspekte ein. Der lange Bogen spannte sich von rauschenden Feiern bis zu krisenhaften Situationen, wo es bei schleppendem Probenbesuch hieß: "Wie soll es nur weitergehen?" Zu den jüngsten Erfolgen der Kapelle gehören Teilnahmen am Landesmusikfest in Betzdorf sowie am Bundesmusikfest in Trier. Heute, an der Schwelle zu einem neuen Vereinsabschnitt, lautet die Devise: "Tradition bewahren und den Blick nach vorne nicht versperren!"
 
Der nächste Meilenstein ist bereits fest markiert. Vom 14. bis 17. September ist in Malberg ein großes Jubiläums- Musikfest geplant. 40 Gastvereine werden erwartet. Musikparade, Freundschaftssingen sowie eine Ausstellung "Bergmann und Musiker" (diese in Zusammenarbeit mit dem Besucherbergwerk "Grube Bindweide") sind u.a. vorgesehen.
 
RZ Betzdorf vom  8. Januar 2001, Joachim Weger

Alte Schriften zeugen von Gründerjahren


Auf Initiative von Karl Bläcker erhielt die Bindweider Bergkapelle Kopien von Archiv-Dokumenten

MALBERG. Grund zur Freude gab es jetzt in der Bindweider Bergkapelle. Auf Initiative von Ehrenmitglied Karl Bläcker (76) und durch Unterstützung der Verbandsgemeinde erhielt der Vorstand Kopien interessanter Schriftstücke aus den Anfangsjahren der Bergkapelle. Terminlich kam dieser Zufallsfund aus dem Landeshauptarchiv Koblenz gerade recht, denn die Bergkapelle befindet sich mitten in den Vorbereitungen zu ihrem 125. Jubiläumsfest.
 
Längst ist es beschlossene Sache, zum großen Musikfest vom 14. bis 17. September eine Ausstellung im Malberger Bürgerhaus zu organisieren. In Zusammenarbeit mit dem Förderverein "Grube Bindweide" wird die Bergkapelle das Thema "Bergmann und Musiker" beleuchten und die Resultate anschaulich darstellen. Die Bandbreite der Stücke reicht von alten Musikinstrumenten und Noten-Urtexten über eine Fotogalerie bis hin zu Original-Arbeitsgeräten der Bergknappen. Ganz bewusst wählte das Organisationsteam diesen Rahmen, denn die in damaligen Erzrevieren nicht ungewöhnliche Verbindung Bergmann/Musiker war auf der "Bindweide", der eigentlichen Gründungsschmiede der Bergkapelle, besonders ausgeprägt.
 
Für Karl Bläcker ist das jetzt wieder entdeckte "Statut des Knappenvereins zu Steinebach" von 1877 mit begleitenden Schriftstücken ein wertvoller Mosaikstein zur geschichtlichen Dokumentation der im Jahr zuvor gegründeten Bergkapelle. 1877 wurde zum Beispiel festgelegt, dass Auslagen für das Gesangs- und Musikcorps sowie für Schulungen, Aufzüge, Volksspiele und Feste aus der Vereinskasse bestritten werden. Besondere Regeln galten für die Verwendung der musizierenden Knappen sowie für den Aufbau einer Bibliothek. Mitglieder werden konnten alle im Amtsbezirk wohnenden, "unbescholtenen" Bergleute (ab 16 Jahre). Oberster Zweck des Knappenvereins war es von Beginn an, bedürftigen Kameraden und deren Familien in Notlagen zu helfen. Auch wollten sich die Gründer für "Liebe und Eintracht" zwischen den Konfessionen stark machen. Vom Monatsbeitrag (25 Pfennig) waren Invaliden, Kranke und Rekruten befreit.
 
Ein Ausschluss aus dem Verein kam nach schlechter Führung bei der Grubenarbeit sowie nach "Zänkereien, Schlägereien und Saufen" in Betracht. Der Kampf gegen den "unmäßigen Genuss von geistigen Getränken" bezog sich in erster Linie auf den Branntwein. Willkommen waren dagegen alle, die sich "befleißigten, den Versammlungen ruhig beizuwohnen und unanständige Reden und Gesänge zu meiden".
 
Obersteiger Anton Kirschbaum war maßgeblicher Gründer der Bergkapelle und Vorsitzender des Knappenvereins zugleich. Dem ersten Vorstand gehörten zudem die Steiger Gerlach Weyer, Johann Peter Zöller und Johann Peter Nauroth sowie die Aufseher Peter Theis und Johann Bell an. Um die "obrigkeitliche Zustimmung" einzuholen, erfolgte eine Nachricht an "Herrn Wohlgeboren", Bürgermeister Wilhelm Müller (1855-1894) in Gebhardshain. Bei einer Briefzustellung von 1889 war sogar die Rede von einem aufgefundenen Mineral, weswegen sich der erfahrene Obersteiger an die Amtsverwaltung wandte: "Ich bitte, den Meteorstein gefälligst übergeben zu wollen!" Von besonderem Reiz für den Jubiläumsverein sind handschriftliche Zeilen des Gründervaters Anton Kirschbaum. Dessen künstlerische Ader zeigt sich bereits in auffälligen Notizen und Unterschriften. In Kassenabschlüssen von 1893/94 sind zudem die Kosten für "Musikalien", Freibier, Instrumente und Unterricht aufgelistet. 
 
Rhein-Zeitung  vom  13. Februar 2001, Joachim Weger

Knappen haben Jubiläum im Blick


Bindweider Bergkapelle bereitet sich auf Fest zum 125-jährigen Bestehen vor - 750 Maskottchen - Inzwischen 240 Mitglieder

MALBERG.  "Viel Arbeit kommt auf uns alle zu!" So lautet die Einschätzung des Vorstands der Bindweider Bergkapelle im Vorfeld der Feierlichkeiten zum 125- jährigen Bestehen. Am Sonntag traf sich der Traditionsverein zu seiner Jahresversammlung im Saal Moll in Hommelsberg. Vorsitzender Uwe Fischer begrüßte zahlreiche Musikfreunde, darunter auch eine Reihe von Ehrenmitgliedern. Ein besonderer Gruß galt Ortsbürgermeister Rainer Zeiler.
 
Detlef Nink und Daniel Nauroth ließen das abgelaufene Vereinsjahr Revue passieren. Mehr als 60 Auftritte und 50 Proben standen zu Buche. Das Gastspiel mit der weitesten Anreise absolvierten die rund 35 Aktiven in Pitscheid/Eifel. Der Bogen der Aktivitäten spannte sich von Jubiläen, Geburtstagsständchen, Kirmes- und Karnevalmusik bis hin zu Aufspielen bei Konzerten, Seniorentagen und kirchlichen Anlässen. Als Erlös des Gemeinschaftskonzerts wurden 4000 Mark für soziale Zwecke gespendet. Der Bergkapelle gehören mehr als 240 Mitglieder an, und der Trend ist steigend.
 
Vorsitzender Fischer dankte vor allem Kapellmeister Heribert Weller (75/Gebhardshain) für dessen Engagement: "Er hat unser Orchester über Jahrzehnte auf hohem Niveau geformt und zu einem Aushängeschild für Malberg gemacht!" Bei den Nachwahlen zum Vorstand wurden Marko Zeuner zum Kassenwart und Marco Kötting zum Stellvertreter ernannt. Die Wahl (ohne Gegenstimmen) war notwendig geworden, da der bisherige Kassenwart Armin Seibert sein Amt niedergelegt hatte. Marko Zeuner legte eine solide Finanzverwaltung vor, was die Kassenprüfer Alois Kohlhas und Joachim Nolden bestätigten. Reine Formsache war ebenfalls die Glattstellung des Jahresbeitrags (20 Euro) im Hinblick auf die Euro-Einführung zum 1. Januar 2002.
 
Höchst aktuell ist bereits jetzt der musikalische Terminplan 2001. Am Samstag, 24. März, beteiligt sich die Bindweider Bergkapelle am Wohltätigkeitskonzert "Die Musik kommt" in Elkenroth. Am Sonntag, 1. April, spielen die Knappen beim "Tag der offenen Tür" im Steinebacher Besucherbergwerk zünftige Blasmusik. Auf Hochtouren laufen schon längst die Vorbereitungen zum großen Jubiläumsfest im Spätsommer.
 
750 niedliche Maskottchen in schwarzer Mini-Tracht sind dazu in Produktion. Ein ansprechendes Festbuch ist ebenso in Arbeit wie die Zusammenstellung der Jubiläumsschau "Bergmann und Musiker". Zahlreiche Vereins-Altertümchen, unter anderem Uniformen, Bilder, Statuten und Instrumente, wurden schon jetzt für die Präsentation im Bürgerhaus herausgeputzt. Das älteste aufbewahrte Musikinstrument ist übrigens ein rund 100 Jahre altes Tenorhorn, in dem sogar der Name des "Hofbaumeisters" aus Gotha in Zierschrift eingraviert ist.
 
RZ Altenkirchen vom  20. März 2001, Joachim Weger

Gemeinsames Konzert der Musikvereine Elkenroth, Steinebach und Bindweider Bergkapelle Malberg


"Die Musik kommt" steht in riesigen Lettern auf schwarzem Tuch. Und tatsächlich: Sie kam nach Elkenroth. Mit Pauken und Trompeten.

ELKENROTH. Die Tradition zählt fast ein Vierteljahrhundert. Zum 24. Mal traten drei befreundete Vereine gemeinsam auf: der Musikverein "Harmonie" Elkenroth, der Musikverein Steinebach und die Bindweider Bergkapelle Malberg in der Sporthalle in Elkenroth. Die rund 90 Musiker sahen sich etwa 300 Zuhörern gegenüber, die einen äußerst reichhaltigen Musikabend in drei Teilen erlebten. Seit vielen Jahren moderiert den übrigens Günter Hüsch - als Ex-Elkenrother, der seit vielen Jahren in Kirchhundem im Sauerland Fuß gefasst hat und seinem Verein die Treue gehalten hat.
 
"Mussinan- Marsch" von C. Carl eröffnete den Abend - gespielt von allen drei Kapellen unter der Leitung von Karl-Otto Schultze. "Ein guter Teil der Musiker war noch nicht auf der Welt", sagte Günter Hüsch bei der Begrüßung zu den Anfängen des Traditionskonzertes. Den Zuschauern gratulierte er zur Entscheidung, den Fernseher an diesem Abend kalt zu lassen: "Sie haben die bessere Entscheidung getroffen!" Unter den Gästen begrüßte er Bürgermeister Günter Schneider, die Ortsbürgermeister, Theo Weller vom Kreismusikerverband und Pfarrer Hermann Scholl.
 
Den ersten Teil des Abends absolvierte die Musikkapelle "Harmonie" Elkenroth unter der Leitung von Karl-Otto Schultze. Dem berühmten "Radetzky-Marsch" von Johann Strauß folgte Johann Sebastian Bachs "Arioso". Lebhaft und flott: "Spanischer Marsch" aus "Frohes Wochenende" (Josef Rixner) und "Unter Donner und Blitz", eine Schnellpolka von Johann Strauß. "Sommergeschichten - und das im März im Westerwald" kündigte Günter Hüsch die gleichnamige Ouvertüre von Georg Stich an (Klarinetten- Solo: Alois Pfeiffer). Letztes Stück der "Harmonie": "Sons of the brave", ein Marsch von Thomas Bidgood.
 
Nach einer Pause ging es weiter mit dem Musikverein Steinebach und dem berühmten River-Kwai-Marsch "Colonel Bogey" (Kenneth Alford). Unter der Leitung von Michael Weib folgte das ruhige, fast getragene "Classic Tune" von Georg Stich und mit "The Rose" ein Liebeslied. Weitere Stücke der Steinebacher Musiker: der "Kärntner Liedermarsch" (A. Seifert), die Polka "Sedessatka" von Karl Vacek und "Zirkus Renz" von Gustav Peter.
 
Nach einer weiteren Pause folgte der dritte Teil mit der Bindweider Bergkapelle. Unter der Leitung von Herbert Weller spielten die Malberger "Mars der Medici" von Johann Wichers, mit "Mission Impossible" (Lalo Schifrin) die Titelmelodie aus der bekannten Serie und ein Flötenkonzert in g-moll (Solo-Querflöte: Alexandra Seibert). Dem Stück "The Great Locomotive Chase" (Robert W. Smith) folgte schließlich "Pigue Dame" von Franz Suppé. Die Bergkapelle feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen mit einem großen Musikfest im September.
 
Finale und Abschluss des Konzertabends waren schließlich zwei Stücke, gespielt gemeinsam von allen drei Kapellen und geleitet von Herbert Weller: "Westerwald, du bist so schön" (Jean Felden) und "Alte Kameraden" (C. Teike). Der Erlös aus der Veranstaltung soll wie bereits in den Vorjahren erneut einem guten Zweck zukommen.
 
RZ Betzdorf vom  27. März 2001, Christa Theis

Bindweider Bergkapelle ist 125 Jahre alt


Jubiläum wird vom 14. bis 17. September in Malberg mit einem großen Musikfest gefeiert

MALBERG. Fester Bestandteil der Fest-Vorbereitungen zum 125-jährigen Bestehen der Bindweider Bergkapelle ist die Jubiläumsschrift, die pünktlich zum Fest erscheinen soll. Die Arbeiten dazu laufen schon längst auf Hochtouren. Das kann in erster Linie Malbergs Schulleiter a.D. Ludwig Schüller (80) bestätigen, denn er hat den redaktionellen Teil der Festschrift maßgeblich zusammengestellt. Kernpunkt der Jubiläumsausgabe ist die geschichtliche Abhandlung über die Entwicklung der "Hommelsberger Musik", wie der Jubelverein noch lange nach der Anfangsphase genannt wurde.
 
Ohne der Chronik vorzugreifen kann schon jetzt gesagt werden, dass der heute rund 270 Mitglieder zählende Verein angesichts seiner Entwicklung froh und stolz sein kann. Für den Verein mit Vorsitzendem Uwe Fischer und Kapellmeister Heribert Weller an der Spitze ist das Jubelfest ein guter Anlass, auf der Basis des Erfolgs mit neuer Kraft in die Zukunft zu schauen. Die Bindweider Bergkapelle ist längst über das Maß einer "Hommelsberger Musik" hinaus gewachsen. Das wird schon an der Statistik deutlich, denn weit mehr als die Hälfte des rund 35-köpfigen Blasorchesters kommt heute zur Musikprobe von außerhalb in Malbergs Ortsteil Hommelsberg.
 
Im Jubiläums-Rückblick von Ludwig Schüller kommt ganz vorne die Verbindung zur Eisenerzgrube "Bindweide" zur Sprache. Bei schweißtreibender Arbeit in tiefen Stollen und Schächten reifte nämlich vor mehr als 125 Jahren im Kreis der Bergknappen der Wunsch, Erholung und Entspannung bei Gesang und Musik zu finden. Zur Ehre der Männer, die den Grundstein für die heutige Bergkapelle legten, hat Chronist Schüller ein neues Gedicht geschrieben. "Er ist mit dem Korb in die Tiefe gefahren . . ." So beginnt das "Geburts-Gedicht", das sich auf eine Gesprächsrunde bei tropfendem Gestein in der "Bindweide" bezieht und mit der Festschrift der Bergkapelle jetzt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
 
Der größte Zukunftswunsch des Chronisten ist es, schon im Vorfeld des Musikfestes durch gezielte Jugendarbeit den Fortbestand der bis weit über die Grenzen des Gebhardshainer Landes hinaus bekannten Bergkapelle auf Dauer zu sichern.
 
RZ Betzdorf vom  4. August 2001, Joachim Weger

Malberg ganz im Zeichen der Musik


Bindweider Bergkapelle feiert vom 14. bis 17. September ihr 125-jähriges Bestehen - Ausstellung "Bergmann und Musiker"

MALBERG. Ein Bergmannsabend, ein Stimmungs- und Showabend und der traditionelle Frühschoppen sind die Höhepunkte des Musikfestes aus Anlass des 125-jährigen Bestehens der Bindweider Bergkapelle in Malberg vom 14. bis 17. September. Das viertägige Jubelfest der Bindweider Bergkapelle zum 125-jährigen Bestehen beginnt heute um 19.30 Uhr mit einem Kommers unter Mitwirkung der Bergkapellen des Kreises Altenkirchen (Daadetaler Knappenkapelle, Bergkapelle "Vereinigung" Birken-Honigsessen, Bergkapelle "Vereinigung" Katzwinkel, Bollnbacher Berg- und Hüttenkapelle), der Malberger Ortsvereine sowie der Bindweider Bergkapelle. Schirmherr Bürgermeister Günter Schneider wird die Festansprache halten. Ein Höhepunkt des Abends: alle Knappenvereine formieren sich und intonieren den Traditionsmarsch "Glück auf". Im Anschluss an den Kommers spielt die Bindweider Bergkapelle zum Tanz.
 
Am Samstag ab 13.30 Uhr ist im Festzelt ein Freundschaftsmusizieren von Gastvereinen. Für den Abend hat der Festausschuss einen Stimmungs- und Showabend organisiert, wobei namhafte Künstler und Vereine auftreten werden. Beginn ist um 19.30 Uhr. Für Liebhaber der Blasmusik konnte die Bauernkapelle Mindersdorf vom Bodensee gewonnen werden. Bekannt aus dem Kölner Karneval ist "Der Mann für alle Fälle" (Guido Cantz) und Ingo Knito "der komische Kellner". Weiter steht ein Auftritt der Tanzgruppe "Rot-Weiß" Malberg im Programm. Die "Bröselhäppchen" werden durch das Programm führen und bei Stimmungsmusik der "Stone Free"-Showband kann anschließend bis in die frühen Morgenstunden getanzt und gefeiert werden.
 
Unter dem Motto "Festzug der anderen Art" startet am Sonntag um 13.30 Uhr eine Musikparade auf dem Sportgelände in Malberg mit vielen befreundeten Musikkapellen, die anschließend im Festzelt konzertieren werden. Es schließt sich um 18 Uhr Tanz mit der Kapelle "Golden Gate" an.
 
Einen "Frühschoppen wie damals" veranstaltet der Jubelverein am Montag. Um 11 Uhr wird die Musikkapelle "Die Lustigen Eifelländer" erwartet. Während des Frühschoppens wird der Jubelverein einige Überraschungen bereithalten. Ein Frühschoppen wie damals heißt, auch Preise wie damals. So wird von 11 bis 13 Uhr das Glas Bier zum Sonderpreis verkauft. Um 18.30 Uhr zeigt das Polizeipräsidium Koblenz eine Schauvorführung der Diensthundestaffel auf dem Sportgelände. Ein musikalischer Leckerbissen wird um 20 Uhr geboten: Das Polizeiorchester Rheinland-Pfalz spielt zu einem Konzertabend auf.
 
Zum Abschluss wird die Kapelle "Golden Gate" für Unterhaltung sorgen. Speziell für das Fest hat Daniel Nauroth mit viel Mühe und Fleiß im Mehrzweckgebäude eine Ausstellung "Bergmann und Musiker" geschaffen, die vom Förderverein "Grube Bindweide" unterstützt wird. Die Bindweider Bergkapelle möchte diese allen Festbesuchern besonders ans Herz legen.
 
RZ Betzdorf vom  14. September 2001, Marco Kötting

Verein mit Tradition und Zukunft


Bindweider Bergkapelle feierte 125-jähriges Bestehen - Die Vorbereitungen zum großen Fest dauerten drei Jahre

MALBERG.  Die Bindweider Bergkapelle feierte am Wochenende ihr 125-jähriges Bestehen. Zünftiger Auftakt war der prächtige Bergmannsabend mit vierstündigem Programm am Freitag. Alles drehte sich beim großen Jubiläumsfest der 125 Jahre alten Bindweider Bergkapelle um Musik, Tradition und Zukunftsaussichten. Letztere stehen in Malberg nicht schlecht, denn das 35-köpfige Orchester des über 220 Mitglieder zählenden Vereins stellt eine gelungene Mischung aus Jung und Alt dar.
 
Vorsitzender Uwe Fischer begrüßte eine Vielzahl von Gästen, mit dabei auch MdEP Sabine Zissener, MdL Dr. Peter Enders sowie viele Vertreter von Ortsvereinen. Allein neun Ortsbürgermeister aus "Preußen" und "Nassau" waren mit dabei, was die überregionale Bedeutung des Jubelvereins unterstreicht.
 
Seit drei Jahren plante man die Jubiläumsfeier, und das Resultat konnte sich schon an der Aufmachung sehen lassen. Ein 300 Kilogramm schwerer Erz-Förderwagen aus der "Grube Bindweide" in Steinebach, dem eigentlichen Gründungsort der Kapelle, diente im Festzelt als Dekoration und Ehrenplatz für "Molle Musica", das käufliche Maskottchen des Vereins. Eines der vielen Aushängeschilder war die Festschrift, in der Ehrenmitglied Ludwig A. Schüller in einem neuen Gedicht den Gründungsakt von 1876 Revue passieren ließ.
 
Begegnungen mit den Gründerjahren gab es schließlich, als die Fahnengruppe des Besucherbergwerks "Grube Bindweide" mit flackerndem Geleucht einmarschierte und das große Mitternachts-Musikfinale umrahmte. Die präsentierte Fahne stammt nämlich von 1897 und steht in direktem Zusammenhang mit Obersteiger und Kapellengründer Anton Kirschbaum, der 1897 in den Ruhestand ging. Neben der Bindweider Bergkapelle spannten vier weitere Berg-Orchester aus dem Kreis Altenkirchen den weiten musikalischen Bogen von besinnlichen Takten für die lange Tradition bis hin zu frischen Marschklängen für eine gute Zukunft mit Schwung und Elan. Mächtig Beifall und ein donnerndes "Glückauf" gab es dabei für: Bollnbacher Berg- und Hüttenkapelle (Herdorf), die Bergkapellen "Vereinigung" aus Katzwinkel und Birken- Honigsessen sowie die Daadetaler Knappenkapelle (Daaden). Mit musikalischen Ständchen gratulierten zudem: Kirchenchor "Cäcilia" und MGV "Eintracht" Rosenheim sowie Frauenchor "Frohsinn" und Chorgemeinschaft Malberg.
 
Eine dicke Überraschung gab es für Reinhard Nolden (61), den Ottomar Jung vom Kreismusikverband mit der Verdienstmedaille am Bande auszeichnete. Reinhard Nolden ist seit über 40 Jahren in der Bindweider Bergkapelle aktiv, und 25 Jahre war er deren Vorsitzender. Zu den ersten Gratulanten zählte Kapellmeister Herbert Weller, der bei den "Bindweidern" seit 52 Jahren den Taktstock führt. Bürgermeister und Schirmherr Günter Schneider würdigte die lange Tradition des Jubelvereins: "Ich bin froh und stolz auf so einen Botschafter der Musik mit solch hohem Leistungsstand!" Gemeinsam mit den Gastvereinen ist die "BBK" nach Einschätzung von Günter Schneider ein lebendiger Werbeträger für den Bergbau und damit auch für die bergbaulichen Besuchereinrichtungen an Sieg und Wied. Malbergs Ortsbürgermeister Rainer Zeiler brachte es in seiner Laudatio auf den Punkt: "Liebe zu Musik und Tradition, Fleiß und Niveau haben die Kapelle zu einer festen Größe werden lassen - das sind beste Voraussetzungen für die Zukunft!" Der Zukunftswunsch nach Harmonie in Hülle und Fülle kam auch in den vielen Grußworten zur Sprache.
 
Die Veranstaltung am heutigen Montag mit dem Polizeiorchester wurde abgesagt.
 
RZ Altenkirchen vom  17. September 2001, Joachim Weger

Krönendes Finale des Jubiläumsjahres


Landespolizeiorchester in Elkenroth bot Musik vom Feinsten

ELKENROTH. Profimusik vom Feinsten mit dem Landespolizeiorchester begeisterte am Samstag mehr als 200 Zuhörer in der Sporthalle Elkenroth. Eingeladen und organisiert hatte die Bindweider Bergkapelle. "Es war ein schwieriger Termin", räumte Uwe Fischer ein, der Vorsitzende der Bergkapelle. Das Musikfest im 125. Jubiläumsjahr wurde von der Katastrophe am 11. September gestreift - Grund für die Musiker, das geplante Konzert mit dem Landespolizeiorchester abzusagen. "Wir sind froh und stolz, das Orchester heute als Abschluss präsentieren zu können", sagte Fischer den Zuhörern. Er begrüßte MdB Werner Wittlich, den Vorsitzenden des Kreismusikverbandes, Theo Weller, sowie zahlreiche Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinde.
 
Mit "Fanfare und Flourishes" (James Curnow), der bekannten Eurovisionsmusik, stieg das 35-köpfige Orchester in das musikalische Programm ein. Weiter ging es unter der Leitung von Polizeihauptkommissar Hans-Georg Conrad mit der Ouvertüre zu "Eine Nacht in Venedig" (Johann Strauß). Aus einer der erfolgreichsten Opern stammte das nächste Stück, der "Zigeunertanz" aus "Carmen" (George Bizet). Das Landespolizeiorchester hat bei weitem nicht nur Klassisches im Programm und bewies das eindringlich mit "Mc. Arthur Park" (Arr. James Last). In dem modern-rockigen Stück überzeugte Markus Privat als Solist an Flügelhorn und Trompete. Ein Medley aus Chess, einem Musical von Abba-Mann Andersen, spiegelte die interessante Geschichte des Musikstücks wider. Christian Küchenmeister, Moderator des Abends, erläuterte, dass das Stück, zu deutsch "Schach", nicht nur das Schwarz-weiße des Spiels meint, sondern auch auf das polarisierte Ost-West- Verhältnis der 80-er Jahre anspielt. Mit dem "Graf-Zeppelin- Marsch" (C. Teike) endete der erste Teil des Abends.
 
Routiniert ging es in Part zwei mit dem "Radetzky- Marsch" (Strauß). Zeitgenössisch ist "El Camino real" (Alfred Reed). Ein Klassiker, der auch im Film ein großer Erfolg war: "Ein Amerikaner in Paris" von George Gershwin. Weltberühmt und flott und munter ist die Melodie "Zirkus Renz" von Gustav Peter. Am Xylophon begeisterten als Solisten Richard Wendling und Egbert Runknagel. Nach dem "Miller-Medley" gab es als besonderes Bonbon und Zugabe noch ein Weihnachtsmedley.
 
Rund 100 Auftritte hat das Landespolizeiorchester jedes Jahr, die meisten davon in Rheinland-Pfalz. Bekannt wurde das Orchester vor allem durch die Fernsehübertragungen der ZDF-Sendung "Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht". Der Kontakt zum bekannten Polizeiorchester kam über Detlef Nink zustande, der als Polizist in den Reihen der Bergkapelle spielt.
 
Nächster Termin für die Bindweider Bergkapelle ist am 6. Januar eine Messe für alle lebenden und verstorbenen Mitglieder der Kapelle.
 
RZ Betzdorf vom Montag, 10. Dezember 2001, Christa Theis
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