Betzdorf/Malberg.
Die Bindweider Bergkapelle 1876 Malberg fiebert dem 28. Januar entgegen. Dann wird das traditionsreiche Westerwälder Blasorchester in der Betzdorfer Stadthalle gemeinsam mit dem renommierten Donkosaken-Chor Serge Jaroff auf der Bühne stehen. Der Vorverkauf für das Konzert hat bereits begonnen. „Dieses Event ist einmalig in unserer Geschichte“, freut sich Uwe Fischer, Erster Vorsitzender der Bindweider Bergkapelle, auf die Veranstaltung. Zum krönenden Finale der großen Konzertgala werden die Musiker der Bindweider Bergkapelle einen oder zwei Titel zusammen mit dem Donkosaken-Chor aufführen. Dann treffen ausdrucksstarke Männerstimmen auf gut arrangierte Blasmusik, schwarze Kosakenstiefel auf die typischen Schafthüte mit den schwarz-roten Federbüschen und russische Seele auf Westerwälder Tradition.
Doch zunächst wird sich am Dienstag, 28. Januar, der Vorhang für den Donkosaken-Chor Serge Jaroff heben, der unter der künstlerischen Leitung von Wanja Hlibka auftritt. Alle Sänger des Chores kommen von großen osteuropäischen Opernhäusern. Hlibka hat selbst viele Jahre als jüngster Solist im Chor von Serge Jaroff gesungen und darf die Originalarrangements als Ausgangsbasis seiner künstlerischen Arbeit nutzen. Das Repertoire des Chores reicht von den festlichen Gesängen der russisch-orthodoxen Kirche über die immer wieder beliebten Volksweisen bis hin zu großen klassischen Komponisten wie Nikolai Rimski-Korsakow, Pjotr Tschaikowski, Johann Sebastian Bach oder Charles Gounod. Beim Konzert in Betzdorf werden bekannte Melodien wie „Abendglocken“, „Wolgaschlepper“, „Ich bete an die Macht der Liebe“ und vieles mehr zu hören sein.
Der gemeinsame Auftritt mit der Bindweider Bergkapelle wird Höhe- und Schlusspunkt des Konzerts in einem sein.
„So eine Chance bekommt man als Verein nur einmal“, betont Uwe Fischer, als er im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet, wie es überhaupt zu den Plänen für den gemeinsamen Auftritt der Kosaken mit den Westerwälder gekommen ist. „Der Kontakt entstand über unseren Kapellmeister Sven Hellinghausen“, erzählt Fischer. Das Management des Donkosaken-Chors Serge Jaroff habe im Juli bei Hellinghausen angefragt, ob er nicht einen Chor für einen gemeinsamen Auftritt wüsste. Hellinghausen hat daraufhin keinen Chor, sondern die Bergkapelle vorgeschlagen und damit voll ins Schwarze getroffen. „Das Management war begeistert von der Idee“, berichtet Fischer. Anfang August wurde der Vertrag unterschrieben, und seitdem steht Hellinghausen in Kontakt mit Wanja Hlibka, um abzuklären, welches Stück oder welche Stücke gemeinsam aufgeführt werden.
Als klar war, dass es zu dem Konzert kommen würde, begannen bei der Bergkapelle die Überlegungen nach dem Auftrittsort. Malberg und Umgebung kamen nicht infrage. „Die Dorfgemeinschaftshäuser sind alle zu klein“, meint Fischer. So kam es dazu, dass das Konzert nun in der Betzdorfer Stadthalle stattfindet. Fischer findet: „Ein würdiger Rahmen.“ Er erläutert auch, warum der Konzerttermin ein Dienstag ist und kein Wochenendtag. „Der Donkosaken-Chor Serge Jaroff gibt mehr als 500 Konzerte im Jahr. Die Wochenendtermine sind bis ins Frühjahr 2015 ausgebucht.“
Mit so einem renommierten Chor auf der Bühne zu stehen, ist natürlich für die rund 30 aktiven Mitglieder der Bindweider Bergkapelle eine Herausforderung. Neben den wöchentlichen Proben, die immer mittwochs stattfinden, sind allein im November sechs zusätzliche Proben eingeplant. Dass die Musiker auch danach nicht aus der Übung kommen, dafür sorgen die vielen Veranstaltungen, bei denen sie auftreten, etwa bei Seniorenfeiern im Advent oder der bergmännischen Weihnachtsschicht am Samstag, 21. Dezember, in der Kirche Maria Mutter der Kirche im Malberger Ortsteil Hommelsberg. Der Auftrittsreigen im neuen Jahr beginnt am Samstag, 11. Januar, mit der Jahresmesse in Hommelsberg, bei der an die Gründung der Bergkapelle am 6. Januar 1876 auf der Grube Bindweide durch Obersteiger Anton Kirschbaum erinnert wird.
Und dann steht schon bald der 28. Januar vor der Tür. Die Mitglieder der Bindweider Bergkapelle hoffen, dass sich an diesem Tag viele Zuschauer vom Zauber und der Melancholie der russischen Lieder einfangen lassen und sich anschließend überraschen lassen, wie gut Kosakengesang und Bindweider Blasmusik harmonieren.
RZ Kreis Altenkirchen vom 29. Oktober 2013, Ulrike Fritscher