2014

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Gemeinsam erklang das Donkosakenlied 


Traditionelle Blasorchestermusik traf auf russische Stimmwunder – 740 Gäste in Betzdorf waren begeistert 

Betzdorf. Es war ein einzigartiges Erlebnis: Traditionelle Blasorchestermusik und russische Stimmwunder trafen aufeinander. Die Bindweider Bergkapelle 1876 Malberg und der Don Kosaken Chor Serge Jaroff gaben am Dienstag in der Stadthalle Betzdorf eine gemeinsame Konzertgala. Der Clou kommt zum Finale. So viel vorweg: 740 Gäste feierten die Akteure mit Standing Ovations, Pfeifkonzerten und Bravorufen.
 
Uwe Fischer, Vorsitzender der Bindweider Bergkapelle, Paukenspieler und Moderator, blickte zu Beginn mit ein wenig Stolz ins restlos ausverkaufte Haus. Der berühmte Chor unter Leitung von Wanja Hlibka hat im Sommer bei Kapellmeister Sven Hellinghausen (auch Chorleiter) anfragen lassen, ob man nicht mal was zusammen machen kann. Gesagt, getan. Den ersten Block gestalteten die 38 Musiker und ihr Kapellmeister.
 
Mit der „Second Suite“ von Gustav Holts erklangen in vier Sätzen alte englische Volkslieder in neuem Gewand. Festlich heiter „marschierten“ die Musiker los, nahmen dann das Tempo und sich zurück, um einer lieblichen Melodie Raum zu geben: Marco Lichtenthäler „sang“ den „Song without words“ an der Oboe. Schöne Akzente auch im flotten rhythmischen Satz: Klänge auf echtem Amboss „geschmiedet“, wie es einer Bergkapelle toll zu Gesicht steht. Fröhlich tänzerisch ging es hinein in einen feinen Dialog zwischen dunklem Blech und Klarinetten. Mit einem Strauß Melodien aus Fred Raymonds Operette „Maske in Blau“, eingefasst von der Titelmelodie, entführte das Orchester von San Remo in Italien an den Rio Negro in Argentinien. Da bewiesen die Musiker mit „Juliska“, dass auch sie ein Herz aus Paprika haben, tanzten Tango am Rio Negro, Walzer in San Remo und mit „Sassa“ in den Himmel hinein. Mit einem Arrangement von Walter Tuschla kredenzten die Musiker die schönsten Melodien aus Opern Verdis. Ob Rigoletto oder Troubador, Kapellmeister und Orchester wussten das große Bühnenflair der Werke einzufangen, final mit strahlenden Trompeten und Triumphmarsch aus „Aida“.
 
300 Konzerte gibt der Don Kosaken Chor Serge Jaroff jährlich, weltweit unterwegs, gastiert in großen Konzertsälen wie der Philharmonie Köln oder dem Gewandhaus Leipzig. Wanja Hlibka hat selbst viele Jahre als jüngster Solist im weltberühmten Chor von Serge Jaroff gesungen, der vor knapp 100 Jahren gegründet wurde, und ihn später auf dessen Wunsch übernommen. Kaum hatten Hlibka und die 21 Sänger die Bühne betreten, war den Hörern klar, dass es sich um einen außergewöhnlichen Chor mit sensationellen Stimmen handelt. Ergriffen lauschten die Menschen den Kirchenliedern. Wahrlich nicht von dieser Welt scheint Bagdasar Khachikyan, der Bachs „Ave Maria“ in reinem Sopran sang – ein geradezu überirdischer Klang. Alle Sänger kommen von großen osteuropäischen Opernhäusern. Mit Volksliedern bezauberten sie im zweiten Part. Bei „Kalinka“ hielt ein Tenor den Ton so irrsinnig lang, dass sein Chornachbar ihn „abschalten“ wollte, was für Gaudi sorgte.
 
Und dann, einmalig in der Geschichte des Chores und der Bergkapelle: Als Finale führten beide gemeinsam die „Abendglocken“ von Serge Jaroff auf. Das Arrangement für begleitendes Blasorchester stammt von Sven Hellinghausen, dem man Jaroffs Originalschrift des Donkosakenlieds anvertraut hat. Er dirigierte Orchester und Chor bei dem sieben- und am Schluss achtstimmigem Werk, das man nicht zusammen geübt hat. Bravissimo!
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 30. Januar 2014, Eva-Maria Stettner

Was für eine akustische Wucht


Don-Kosaken-Chor Serge Jaroff trat erstmals gemeinsam mit Blasorchester auf

Was war das für eine akustische Wucht, die den Besuchern am Dienstagabend in der Stadthalle entgegenblies: Der Don-Kosaken-Chor Serge Jaroff zeigte gleich mit seinem ersten Lied, welche Stimmgewalt gerade einmal 21 Sänger entfesseln können. Letztendlich vermochte jeder einzelne von ihnen bei den Soli noch den hintersten Winkel im Saal voluminös und klar zu beschallen. Die "Große Bittlitanei" mit "Vater unser" war nur das Intro für das, was der weltberühmte Chor unter der Leitung von Wanja Hlibka den 736 Besuchern und der Bindweider Bergkapelle 1876 Malberg boten.
 
Bei der Konzertgala der Don-Kosaken war das von Sven Hellinghausen geleitete Orchester nicht nur einfach ein mitwirkendes Element. Die beiden Ensembles gaben in Betzdorf eine Premiere; eine, die keines von beiden in seiner Geschichte bislang erlebt hat. Weder hat das Hlibka-Ensemble bislang mit einem Blasorchester gemeinsam agiert, noch die Bergkapelle mit einem Chor. Und wie kam es dazu? Nachdem sich das Management wegen eines Konzerts an den Kapellmeister Hellinghausen gewandt hatte, wollte der das gerne umsetzen - und zwar mit dem Blasorchester. Für ein gemeinsames Lied, so berichtete er am Dienstagabend, konnte es für ihn nur eines geben, nämlich "Abendglocken" aus dem anrührenden 1950er-Jahre-Film "Don-Kosaken-Chor". Obwohl Wanja Hlibka das Stück als ziemlich schwierig eingestuft habe, habe sich der künstlerische Leiter auch von dem von Hellinghausen gesetzten Arrangement für Blasorchester überzeugen lassen. Vor dem Konzert hatten die Formationen eine Viertelstunde gemeinsam geprobt - und die Premiere war dann mehr als nur gelungen. Während sich Hlibka für dieses achtstimmige Stück zwischen seine Sänger reihte, führte Hellinghausen den Taktstock für Chor und Orchester. Ein ganz besonderer Moment, den Uwe Fischer, Vorsitzender der Bergkapelle in seiner Begrüßung mit "Blasorchester trifft russische Klänge" treffend angekündigt hatte.
 
Das Orchester eröffnete den Abend mit der dreisätzigen "Second Suite", in dem Gustav Holst sieben alte, englische Volksweisen verarbeitete. Im zweiten Satz bei "Song Without Words" übernahm Marco Lichtenthäler an der Oboe den dominanten Part, bevor im stark von Rhythmuswechsel geprägten, dritten Satz gerade die Percussionsinstrumente, darunter ein Schmiedeamboss, sich treibend in den Vordergrund spielten. Die Bergkapelle präsentierte sich auf einem breiten musikalischen Feld. Von Liedern wie "Sassa" und "Rio Negro" aus der Operette "Maske in Blau" spielte man sich mühelos weiter durch die Partituren der Opern von Guiseppe Verdi. Mit populären Auszügen, beispielsweise aus "La Traviata", "Aida" und "Nabucco", brillierte das Orchester.
 
Danach waren es die russischen Stimmen, die dem Konzert das außergewöhnliche Flair und ihr Timbre verpassten. Und das beschränkte sich keineswegs nur auf die sonoren Basstöne, die mal bei den Soli, dann als lang anhaltende Töne die Besucher betörten. Der brillante Klang zog sich quer durch alle Stimmlagen - und nicht zuletzt bis in den Sopran. Bei dieser nun für einen Männerchor absolut untypischen Stimmlage war es der Solist Bogdasar Khachikyan, der sich mit seiner Stimme in einer unglaublichen Reinheit in den höchsten Gefilden bewegte, etwa beim "Ave Maria". Kristallklar sang er sich in die Herzen der Besucher, die diese grandiose Leistung mit Beifall honorierten. Den ersten Teil prägte Kirchenmusik mit Liedern wie "Der Engel rief die Gebenedeiten". Nach populären russischen Melodien wie "Grünes Gras" und "Kalinka" und "Die zwölf Räuber" brandete bei stehenden Ovationen starker Beifall auf - und die Sänger gaben als Zugabe "Eintönig klingt hell das Glöcklein" und "Wolgaschlepper".
 
Nach der Premiere mit "Abendglocken" überreichte die Bindweider Bergkapelle ihr Maskottchen, den Maulwurf "Molle Musica". Die Don-Kosaken erlebten zudem die Tradition des Orchesters, ein Konzert mit dem Glück-auf-Marsch zu beschließen. Mit dem Westerwald-Lied, bei dem der ganze Saal mitsang, wurde der Schlusspunkt unter ein tolles Konzert gesetzt.
 
Siegener-Zeitung vom 30.01.2014, rai

Uwe Fischer bleibt Vorsitzender der Bergkapelle 


Die Bindweider Kapelle spielt auch in diesem Jahr bei zahlreichen Veranstaltungen

Malberg. Uwe Fischer bleibt Vorsitzender der Bindweider Bergkapelle. Er wurde auf der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Schäfer für zwei Jahre wiedergewählt. Ebenso wiedergewählt wurde Erhard Weller als Zweiter Vorsitzender. Erster Kassierer ist Bernhard Vogel, zweiter Kassierer Volker Seibert, erste Schriftführerin Brigitte Kohlhas, zweiter Schriftführer Alexander Weber, und der Jugendleiter heißt Daniel Nauroth. Jürgen Seibert und Alexandra Seibert sind die neuen Kassenprüfer, die Marco Kötting und Günter Fischer ablösen.
 
Fischer berichtete in seiner Begrüßung erfreut über das Konzert am 28. Januar in der Betzdorfer Stadthalle, bei dem 740 Gäste zu Besuch waren, um das Aufeinandertreffen von traditioneller Blasorchestermusik und russischen Stimmwundern zu genießen. Ein weiterer Höhepunkt ereignete sich am 13. März im Hachenburger Kino. Dort gab es die Premiere des Kinofilms „Hagenberg“, in dem die Bindweider Bergkapelle sowohl zu sehen als auch zu hören ist.
 
Ortsbürgermeister Albert Hüsch, der die Wahl leitete, bedankte sich bei der Kapelle, die aktiv an der Gestaltung vieler Veranstaltungen der Gemeinde mitgewirkt hat, und sagte dem Verein seine weitere Unterstützung zu. Das Protokoll der vergangenen Jahreshauptversammlung verlas Brigitte Kohlhas. Im Jahresbericht blickte sie auf den Karnevalsumzug in Malberg, das Oktoberfest in Rosenheim und ein Konzert in Altenkirchen zurück. Neue Ehrenmitglieder sind Berthold Schuhen, Stefan Wisser und Karlfried Zeiler.  
 
Auch in diesem Jahr hat die Bindweider Bergkapelle einiges vor. Der Förderturm in Malberg wird am 17. und 18. Mai mit einem Fest auf der Bindweide eingeweiht. Musikalisch begleitet wird die Hachenburger Kirmes am 10. August und das Rosenheimer Oktoberfest am 11. Oktober.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 22. März 2014, Blazenka Sokolova  

Barbaraturm mit Musik und Feuerwerk eingeweiht


Hunderte besuchen die neue Attraktion in Malberg

Malberg. Bürgermeister Konrad Schwan strahlte über das ganze Gesicht. Nein, mit so viel Andrang habe er nicht gerechnet. „Da ist ja unser Festzelt zu klein geraten“, schmunzelte der Verwaltungschef. Hunderte Besucher strömten am Samstagabend zur Einweihung des Barbaraturms in Malberger Ortsteil Steineberg. Der Förderturm mit Aussichtsplattform wurde mit Festakt, Zapfenstreich und Feuerwerk eingeweiht. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke nahm mit vielen weiteren Ehrengästen an der feierlichen Einweihung teil.
 
Die Bindweider Bergkapelle unter der Leitung von Norbert Moog spielte zum Auftakt das Barbaralied. Am Fuß des Turmes begrüßte Bürgermeister Konrad Schwan die Gäste mit den Worten: „Der Förderturm ist auf die Reise gegangen und nun bei uns angekommen.“ Wenige Minuten zuvor hatte Schwan mit Ministerin Lemke die fantastische Fernsicht auf der Aussichtsplattform genossen. Nach einer kurzen Andacht segneten die Pfarrer Rudolf Reuschenbach und Michael Straka sowie Diakon Marco Kötting den Turm ein. Dabei gedachten sie der Verletzten und Toten des Grubenunglücks in der Türkei.
 
Im Festzelt ging es feierlich weiter. Schwan oblag die Begrüßung der vielen Ehrengäste und Besucher, darunter zahlreiche Bürgermeister der Nachbargemeinden, Politiker, Planer, Vereine, Unterstützer und Sponsoren. Schwan hob in seine Rede besonders Bernd Mudersbach hervor. Der Bergbaufreund aus Friedewald hatte mit seinem Team nicht nur für den Abbau des Turms im Harz und die Restaurierung sondern auch für die Aufstellung gesorgt. Ministerin Eveline Lemke hob in ihrem Grußwort die Bergwerkstradition der Gegend hervor. „Uns verbindet die Liebe zur Heimat – das ist unsere Stärke und unser Marketingkonzept“, sagte sie. Das Wirtschaftsministerium habe den neuen Förderturm gern gefördert. Die Fördersumme von 160 000 Euro für Förderturm, Bergbauerlebniszentrum Bindweide und die neue Grubenschmiede setzt sich aus EU-Mitteln und Landesmitteln zusammen.
 
Grußworte überbrachten auch Landrat Michael Lieber und die Ortsbürgermeister Albert Hüsch (Malberg) und Hans-Joachim Greb (Steinebach). Bürgermeister Manfred von Daak aus Bad Grund riss kurz die Geschichte des alten Förderturmes im Harz an. Er freue sich, dass der Turm nicht verschrottet, sondern aufgestellt wurde. „Turmretter“ Bernd Mudersbach aus Friedewald dankte seinem gesamten Team für mehr als 2200 Arbeitsstunden bei der Restaurierung des Stahlkolosses. Allein die Statikberechnungen umfassten rund 1000 Seiten. Über die Statik sagte Schwan: „Wenn 200 Leute auf dem Turm gleichzeitig wippen, und es ist Windstärke zwölf, das muss der Turm noch aushalten.“ Beim abschließenden Steigermarsch der Bindweider Bergkapelle erhoben sich viele Besucher begeistert von ihren Plätzen.
 
Im Schein der Fackellichter wurde es feierlich. Denn um 22.30 Uhr präsentierten die Bergkapelle, der Spielmannszug Steinebach und die Feuerwehr den Großen Zapfenstreich und die deutsche Nationalhymne. Bunt erleuchtet wurde der Himmel ab 23 Uhr. Ein 15 Minuten langes Feuerwerk war der fulminante Abschluss der Einweihungsfeier. Die Besucher klatschten begeistert Beifall, und Organisator Theo Brenner strahlte wie Bürgermeister Schwan über das ganze Gesicht.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 19. Mai 2014, Markus Döring

Barbaraturm in Malberg wurde feierlich eingeweiht


Mit so vielen Gästen hatte kaum einer der Organisatoren des Einweihungsfestes für den Aussichtsturm in Malberg gerechnet. Der neue Barbaraturm wurde mit einem Festakt eingeweiht, zu dem die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke kam und ihre Verbindung zur Region bekräftigte. Ein besonderer Dank galt dem Retter des Turms, Bernd Mudersbach. Malberg. “Ein Förderturm ist auf die Reise gegangen und endlich bei uns angekommen – jetzt ist er ein Wahrzeichen des Gebhardshainer Landes“ – so begrüßte Bürgermeister Konrad Schwan die zahlreichen Gäste, die zur Einweihung des Barbaraturms nach Malberg gekommen waren.
 
Zur Einstimmung spielte die Bindweider Bergkapelle das Barbaralied am Fuße des 22 Meter hohen Aussichtsturmes. Anschließend erfolgte die feierliche Einsegnung durch den evangelischen Pfarrer Michael Straka sowie den katholischen Pfarrer Rudolf Reuschenbach mit Diakon Marco Kötting. “Die Bergleute wurden früher vom Schutz Gottes und der heiligen Barbara getragen“, so die Geistlichen und gedachten auch den Verletzten und Toten des aktuellen Grubenunglücks in der Türkei. Verbunden mit dem Wunsch nach einer guten Aussicht mit anderen Perspektiven und neuer Kraft wünschten sie allen Gästen des neuen Barbaraturmes Gottes Segen.
 
Beim Festakt im Zelt hielt auch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke eine Ansprache. Zuvor hatte sie bereits dem Steinebacher Bergbaumuseum einen Besuch abgestattet. Auch die neu errichtete Grubenschmiede besichtigte die Ministerin und bestaunte das dortige Engagement. Bewundernd lobte sie vor allem das Herzblut, dass die teils ehrenamtlichen Mitarbeiter in vielen Stunden harter Arbeit in den Aus- und Umbau des Besucherbergwerks investiert hatten. “Uns verbindet die Liebe zur Heimat – das ist unsere Stärke, das ist unser Marketingkonzept“, so Eveline Lemke in ihrer Ansprache. Sie bekräftigte ihre Unterstützung, auch für zukünftige Projekte: “Sie sind nicht vergessen, nur weil sie hier im Norden sind. Ich habe sie im Sinn, wir sehen uns wieder!“
 
Landrat Michael Lieber erinnerte an die früheren Zeiten des Bergbaus: “Das war die wirtschaftliche Grundlage der Leute in dieser Region – das dürfen wir nicht vergessen!“ Malbergs Ortsbürgermeister Albert Hüsch zeigte sich ebenfalls stolz aufgrund der neuen Attraktion des Ortes. “Die wunderbare Aussicht bestätigt, dass unser Entschluss richtig war.“ Mit einem kleinen Exkurs in die Vergangenheit des Grubenwesens schloss er seinen Vortrag. Mit einem langanhaltenden, herzlichen Applaus wurde der “Retter“ des Turms, Bernd Mudersbach, auf der Bühne begrüßt. Seinem Engagement war es zu verdanken, dass der jetzige Barbaraturm vor der Verschrottung bewahrt wurde. Früher als Westschacht des Blei-Zink-Erzbergewerkes in Bad Grund im Harz genutzt, wurde das Fördergerüst im Jahr 1992 stillgelegt. Der von Landrat Michael Lieber als “Bergbauenthusiast“ bezeichnete Bernd Mudersbach zögerte nicht lange und veranlasste (noch ohne Standortzusage) die Zerlegung und den Transport in den Westerwald. Im Herbst 2013 wurde der Turm in Millimeterarbeit auf der Steineberger Höhe wieder aufgerichtet. Dort dient er künftig als Anziehungs- und Aussichtspunkt, nicht nur für die vielen Wanderer entlang des Druidensteigs.
 
Aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) steuerte die EU mehr als 150.000 Euro für das Projekt bei (Förderturm, Bergbauerlebniszentrum und neue Grubenschmiede). “Wir sind es unseren Vätern und Urgroßvätern schuldig, ein solches Denkmal für den Bergbau zu setzen“, bekräftigte Bernd Mudersbach seinen Entschluss. Auch der Bürgermeister von Bad Grund im Harz, Manfred von Daak war in den Westerwald gekommen, um dem denkwürdigen Ereignis beizuwohnen. “Besser hätte es dem Turm nicht ergehen können“, freute er sich. Beim abschließenden von der Bindweider Bergkapelle intonierten Steigermarsch erhoben sich die Gäste begeistert von ihren Plätzen im Zelt. Dieses konnte bei weitem nicht alle interessierten Gäste beherbergen.“So viele hatten wir gar nicht erwartet“, freute sich Bürgermeister Konrad Schwan über den großen Zulauf der Veranstaltung.
 
Nach dem Fussball-Spiel, das auf Großbildleinwand übertragen wurde, fand der große Zapfenstreich am Fuße des Barbaraturmes statt, ausgeführt von der Bindweider Bergkapelle und dem Spielmannszug Steinebach, unterstützt von der freiwilligen Feuerwehr (LZ 1 Steinebach und L Z4 Rosenheim). Anschließend bekamen die Zuschauer ein großes und weithin sichtbares Feuerwerk hinter dem Barbaraturm geboten – bevor dieser dann bis in die Nacht hinein malerisch beleuchtet wurde. Gefeiert wurde auch fünf Jahre Druidensteig, der Prädikatswanderweg ist nun um eine Attraktion reicher.
 
AK-Kurier vom 18.05.2014 (daz)

Tausende feiern ein Fest des Glaubens


Großer Wallfahrtstag in Marienstatt – Weihbischof Schwarz findet kritische Worte zur Fußball-WM

Marienstatt. Mehrere Tausend Menschen haben gestern beim Großen Wallfahrtstag in Marienstatt ein fröhliches Fest des Glaubens gefeiert. Zum Pontifikalamt mit dem emeritierten Trierer Weihbischof Leo Schwarz versammelten sich die Gläubigen, die wieder aus allen Himmelsrichtungen (vor allem aber aus dem Kreis Altenkirchen) ins Tal an der Nister gekommen waren, aufgrund einer Baustelle nicht wie gewohnt auf dem Abteihof, sondern unter alten Bäumen auf dem ehemaligen Friedhof direkt neben der Basilika. Der örtliche Wechsel auf die Wiesenfläche erwies sich dabei nach Einschätzung vieler Wallfahrer keineswegs als Notlösung, sondern als echte Alternative für die Zukunft.
 
Große und Kleine, Junge und Alte, Gesunde und Gebrechliche hatten sich teils schon am ganz frühen Donnerstagmorgen auf den Weg gemacht, um ihren Glauben in aller Öffentlichkeit singend, betend und unterstützt durch Banner verschiedener kirchlicher Gruppen und Gemeinden zu bekennen. Der Marienstatter Abt Andreas Range sagte in seiner Begrüßung, die Mönchsgemeinschaft freue sich, neben den traditionell zahlreichen Gläubigen aus dem Bistum Trier auch zunehmend Christen aus dem Bistum Limburg sowie der Erzdiözese Köln zu diesem Wallfahrtstag begrüßen zu können.
 
Hautzelebrant Leo Schwarz, der inzwischen überwiegend in einem Wallfahrtsort in Bolivien lebt und arbeitet und den Marienstatter Abt Andreas als Brückenbauer zwischen Lateinamerika und Europa bezeichnet, überzeugte die vielen Gläubigen als mitreißender Prediger, der für seine deutlichen Worte noch während der Messe Beifall erntete. In Zeiten des globalen und vor allem millionenschweren Spektakels Fußball-WM nutzte Schwarz das Evangelium des Zöllners Zachäus, um über Gewinne und Verluste in der heutigen Gesellschaft zu sprechen. „Wir sind hier zwar nicht beim Public Viewing, dennoch feiern wir hier ein zentrales Großereignis“, sagte er. Bei der WM käme es in erster Linie aufs Gewinnen an. Gleichzeitig gingen in vielen Regionen der Erde (Syrien, Ukraine, Irak, Nigeria etc.) Freiheit und Gerechtigkeit verloren. Der Bischof kritisierte das Missverhältnis zwischen den Unsummen, die bei Spielertransfers gezahlt werden, und der Milliarde von Menschen, die durchschnittlich kaum zwei Dollar pro Tag zum Überleben haben. „Rechnet man alle Baukosten für die WM in Brasilien zusammen, hat einer der 660 000 Sitzplätze in den Stadien etwa 6000 Euro gekostet“, so Schwarz. „Was nützt aller Gewinn, wenn die Seele dabei Schaden nimmt?“, so der Weihbischof weiter. Der Zöllner Zachäus sei reich, aber unglücklich gewesen. Erst durch die Begegnung mit Jesus habe sich sein Leben zum Positiven hin verändert.
 
An die Gläubigen in Marienstatt, die teils sogar auf Picknickdecken oder Campingstühlen Platz genommen hatten, appellierte der Geistliche während des Gottesdienstes, der von der Bindweider Bergkapelle musikalisch gestaltet wurde, Ballast abzuwerfen, sich von Dingen zu trennen, eine innere Entrümpelung durchzuführen, um dadurch eine neue persönliche Gewinn-und-Verlust-Rechnung aufzustellen. Das Pilgern sei eine gute Gelegenheit, um sich auf Jesus zuzubewegen. Pater Martin Pfeiffer, der in Marienstatt für die Organisation der Wallfahrten zuständig ist, dankte Schwarz für seinen Besuch im Westerwald und seine wichtigen Worte.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 27. Juni 2014, Nadja Hoffmann-Heidrich

Kinder testen Tuba und Trompete


Bindweider Bergkapelle wirbt um junge Nachwuchsmusiker

Malberg. Auf sehr gute Resonanz stieß die Schnupperstunde, zu der die Bindweider Bergkapelle am Donnerstagabend musikinteressierte Kinder im Grundschulalter ins Bürgerhaus Malberg eingeladen hatte. Vorsitzender Uwe Fischer freute sich über rund 15 Mädchen und Jungen mit ihren Eltern: „Wir waren am Montag in der Grundschule und haben den Kindern des dritten und vierten Schuljahrs schon was über unseren Verein erzählt. Hier wollen wir unser Instrumentenkarussell vorstellen und Gelegenheit geben, die Instrumente gleich auszuprobieren.“
 
Damit die Kinder auch das Zusammenspiel der Musiker und Blasmusik im „fertigen Zustand“ erlebten, spielte das Orchester unter Leitung von Sven Hellinghausen für sie zunächst die bekannte Polka „Auf der Vogelweide“ und „Böhmischer Traum“, ein weiterer Klassiker. Hernach konnten die Kinder alle gängigen Instrumente eines Blasorchesters – Querflöte, Klarinette, Saxofon, Trompete, Flügelhorn, Waldhorn, Tuba, Posaune und Schlagwerk – ausprobieren und testen, welches ihnen am meisten Spaß macht. Die Musiker beantworteten darüber hinaus Fragen rund um die Ausbildung.
 
Die 1876 gegründete Bindweider Bergkapelle schreibt die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen seit Jahrzehnten groß. Bis vergangenes Jahr gab es auch ein Jugendorchester, doch inzwischen sind die meisten Nachwuchsmusiker ins große Orchester aufgerückt. „Ziel ist, wieder ein spielfähiges Jugendorchester zu installieren.“ Der Verein bietet auch Instrumente zum Ausleihen und ist bei der Beschaffung behilflich. Start der Ausbildung ist nach den Sommerferien, erst im Einzelunterricht, doch möchte man die Schüler so bald wie möglich in kleinen Gruppen und dann im Jugendorchester zusammenführen. Ansprechpartner für Interessierte sind Jugendleiter Daniel Nauroth, Tel. 02747/912 239, und Vorsitzender Uwe Fischer, Tel. 02747/1423.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 26. Juli 2014, Eva-Maria Stettner 

Bindweider Bergkapelle verbindet Montantradition mit Heimatliebe


Ensemble begeistert auf dem Alten Markt in Hachenburg

Hachenburg. Bergbeflissene Männer und Frauen nahmen auf der Bühne am Alten Markt Platz. Die Spätsommersonne ließ nicht nur den Dachreiter der Schlosskirche golden aufleuchten, sondern auch die Epauletten der Bergkittel und das Blech der Bindweider Bergkapelle. Das renommierte Traditionsorchester unter der Leitung von Sven Hellinghausen lud Hachenburg während der Konzertreihe Treffpunkt Heimat (gesponsert von der Firma Heinz Kämpf) zu einer musikgeschichtlichen Zeitreise anlässlich des Stadtjubiläums ein.
 
Im Sauseschritt ging es durch die Epochen und Stile. Eben noch marschierte man mit dem Gardebataillon zur Sedanfeier, dann saß man am Ufer der Themse und lauschte den barocken Klängen der Händelschen Feuerwerksmusik. Blasmusik im Polkarhythmus provozierte erstes Mitklatschen. Bei Verdis Opernmelodien wurde geschunkelt und mitgesummt. Was im Opernhaus zu Irritationen führen würde, erhöhte auf dem Alten Markt die gesellige Stimmung. Eine Eigenkomposition von Hellinghausen auf den französischen General Marceau, der in den Napoleonischen Befreiungskriegen in der Region eine Rolle gespielt hatte, führte im Marschtakt in die Pause.
 
Schmissig ging es mit „Fridericus Rex“ weiter. Zuschauer des Hagenbergfilms erinnerten sich an die Szene „Einweihung des Kaiserdenkmals in Hachenburg“, die unter Mitwirkung der Bindweider Bergkapelle gedreht wurde. Mit Frank Sinatra und Edith Piaf wurde es dann gefühlvoll melancholisch. Der mit Witz und Charme moderierende Uwe Fischer konnte schließlich einen Gastauftritt der HaKiJus ankündigen. Andreas Ellert hat mit „700 Jahre alt ...“ ein Heimatlied geschrieben, das schon jetzt seinen Platz im Kanon der Westerwaldliteratur hat. Mit ihrem „Ein-Hit-Wunder-Überaschungsauftritt“ brachten die HaKiJus den Markt zum Jubeln. Aus den Fenstern der Femestube wurde applaudiert.
 
Feierlich wurde es, als Hellinghausen und seine Musiker ihre federbesetzten Schafthüte aufsetzten und anschließend die Hymne des Bergbau- und Eisenhüttenwesens, das Steigerlied, erklingen ließen. Das Westerwaldlied schließlich verband montane Tradition mit Heimatliebe.
 
Westerwälder Zeitung vom 29. August 2014, Matthias Budde

Bergkapelle auf den Spuren von Ernst Mosch


Bindweider nehmen vor Konzert Unterricht bei einem langjährigen Wegbegleiter

Malberg. Die Bindweider Bergkapelle wandelt auf den Spuren von Blasmusiklegende Ernst Mosch. Das Orchester aus dem Gebhardshainer Land hat einen langjährigen Weggefährten des legendären Begründers und Kapellmeisters der Original Egerländer Musikanten für einen zweitägigen Workshop am 17. und 18. Oktober im Bürgerhaus in Malberg gewinnen können.
 
Der Niederländer Freek Mestrini arbeitete 22 Jahre mit Mosch zusammen. Der 67-jährige Musiker hat sich in der Volksmusik auch einen Namen als Komponist und Arrangeur gemacht. Außerdem arbeitet er als Wertungsrichter und Dozent von Seminaren in den Fächern Trompete und Flügelhorn. Der Workshop dient als Vorbereitung für ein Konzert, das die Bindweider Bergkapelle am Sonntag, 19. Oktober, 16 Uhr, in der Concordia-Halle in Unnau bei Bad Marienberg geben wird. Das Besondere dabei: Mestrini wird das heimische Orchester auch ein Großteil des Konzerts hindurch dirigieren.
 
Ein einmaliges Erlebnis für die rund 30 Musiker und, so hofft Vorsitzender Uwe Fischer, auch eine „Magnetwirkung“ für das Publikum. Neben Polka und Märschen bringt das Orchester unter anderem Werke von John Miles und Frank Sinatra zu Gehör. Fischer freut sich auf die zweite Zusammenarbeit mit dem Profi. „Wir haben im November vergangenen Jahres schon mal einen Workshop mit ihm gehabt. Das hat bei unseren Mitgliedern eine enorme Begeisterung erzeugt und den Wunsch, ob wir das noch einmal machen könnten.“ Und als hätte er es gewusst, hat Freek Mestrini von sich aus erneut den Kontakt gesucht, erzählt Fischer. „Auch ihm hat die erste Zusammenarbeit Spaß gemacht, und er hat gesagt, dass er gern wieder kommt.“ Das heimische Orchester und dessen Dirigent Sven Hellinghausen möchten von dem Erfahrungsschatz des Niederländers profitieren. „Jeder Dirigent hat eine andere Herangehensweise“, sagt Fischer. So habe Mestrini die Musiker beim ersten Seminar zum Beispiel mit einer Sitzordnung im Kreis überrascht „die wir so noch nicht gekannt haben“. Der prominente Orchesterleiter habe ganz klare Vorstellungen wie ein Stück zu spielen sei – „er pfeift sofort ab“.
 
Der Schwerpunkt des Konzerts am 19. Oktober in Unnau wird auf traditioneller Blasmusik liegen. In diesem Metier ist Freek Mestrini zu Hause. „Er lebt diese Musik.“ Aus seiner Feder stammen unter anderem die Polkas „Böhmischer Diamant“ , „In aller Freundschaft“ und „So klingt's in Böhmen“. Egerländer und Böhmische Blasmusik erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Zeitgenössische Kompositionen wie zum Beispiel „Böhmischer Traum“ (Komponist Norbert Gälle) gehören zum Standardrepertoire auch der heimischen Orchester. „Wenn auf einer Kirmes die Vogelwiese gespielt wird, dann singen die jungen Leute mit, das kommt an“, weiß Fischer.
 
Die Bindweider Bergkapelle hat in den eigenen Reihen eine kleine Truppe, die sich der Volksmusik verschrieben hat. „Wir nennen uns Sonntagslaune, nach dem gleichnamigen Marsch und weil wir sonntags proben“, erzählt Fischer. Der 47-jährige Naurother ist Schlagzeuger. Seit drei Jahren ist er Vorsitzender des Vereins und seit seinem 18. Lebensjahr in der Vorstandsarbeit aktiv. Momentan ist der Verein damit beschäftigt, wieder neuen Nachwuchs für ein Jugendorchester zu rekrutieren. „Vor den Sommerferien haben wir Werbung in der Grundschule in Malberg gemacht.“ Mädchen und Jungen, die Interesse haben in der Bindweider Bergkapelle ein Instrument spielen zu lernen, sind immer willkommen.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 4. September 2014, Claudia Geimer

Lang anhaltender Beifall für ein kurzweiliges Konzertprogramm


MGV Altenkirchen ehrt treue Sänger

Altenkirchen. Rund 100 Sängerinnen, Sänger und Blasmusiker erfreuten die Besucher eines musikalischen Frühschoppens im Spiegelzelt. Gastgeber war der Männergesangverein 1880 Altenkirchen. Der musikalische Frühschoppen entsprang einer Idee der Sänger, zusammen mit der Chorgemeinschaft Alfone einen Beitrag zum 700. Stadtjubiläum zu leisten.
 
Neben den Klängen der Chorgemeinschaft, die sich vor einigen Jahren aus den Männerchören aus Altenkirchen, Forstmehren und Neitersen zusammenschloss, erfreute der Männergesangverein Oberhonnefeld-Gierend, der Wiedbachtalter Frauenchor Neitersen, das Duo Feschmir (Robert Haas und Thomas Kagermann) sowie die Bindweider Bergkapelle die zahlreich erschienen Besucher. Die Gesamtleitung der Festivität, die von Martin Gerhards moderiert wurde, hatte der Leiter der Chöre und der Bindweider Bergkapelle, Sven Hellinghausen.
 
Nach dem Eröffnungslied „Im Abendrot“ von Alfone ehrte der stellvertretende Vorsitzende des Kreischorverbands, Manfred Hain, einige langjährige Sänger des MGV. Für 50-jähriges Singen erhielten Franz Nolden und Norbert Franzen je eine Goldene Ehrennadel und eine Urkunde. Für 65-jährige Treue zum Chorgesang ehrte Manfred Hain Kurt Schneider, Hans Trotz und Fritz Siegmann. Als Dank und Anerkennung erhielten sie den Ehrenbrief des Chorverbandes Rheinland-Pfalz. Seit 70 Jahren ist das MGV-Urgestein Heinz Oehmen aktiver Sänger.
 
Höhepunkt und zugleich Abschluss des fünfstündigen Konzertes war der gemeinsame Auftritt aller Chöre und der Bindweider Bergkapelle mit dem Lied „Conquest of Paradiese.“ Lang anhaltender Beifall war der Dank für ein kurzweiliges Programm.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 23. September 2014, Heinz-Günter Augst

Bindweider Bergkapelle begeistert Publikum


Hellinghausen und Mestrini eroberten die Herzen der Zuhörer

Unnau. Wenn 25 Musiker der Bindweider Bergkapelle in ihrer schwarz-goldenen Tracht mit rotem Federbusch die Bühne betreten und mehr als 300 Wäller mit ihrer Blasmusik erfreuen, ist das schon ein Erlebnis. In der Concordia-Halle in Unnau präsentierte sich der Traditionsverein jetzt nach zwei Tagen Generalprobe und Workshopschliff mit einem Stargast aus den Niederlanden.
 
Der bekannte Dirigent und Komponist Freek Mestrini, der bei den Original Egerländer Musikanten unter der Leitung von Ernst Mosch als Trompeter und Flügelhornist Karriere machte, übernahm im zweiten Teil des Konzertes den Taktstock von Sven Hellinghausen. Dieser hatte das Publikum zuvor mit zackigen Märschen und bekannten Schlagern von Norbert Studnitzky, Udo Jürgens und Frank Sinatra angeheizt. Ein interessantes Potpourri aus Volksmusik und Jazzmelodien entführte die Zuhörer mit sanften Saxofon- und Flötenklängen in eine Welt, in der das Leben erst „mit 66 Jahren“ anfängt, und in die Metropole „New York“, wo Trompeten, Schlagzeug und Tuba den Ton angeben.
 
Freek Mestrini überzeugte das Publikum nicht nur mit Stücken aus eigener Feder, sondern auch mit verschiedenen Arrangements von tschechischen Walzern und Polkas, denen er sich in der Tradition von Ernst Mosch verschrieben hat. „Wir spielen ehrliche Blasmusik mit böhmischen und mährischen Elementen ohne Verstärkung“, versprach Mestrini den Zuhörern. Die Musik ist von raschen Tempo- und Dynamikwechseln geprägt, in denen jeweils unterschiedliche Instrumente Melodie führend sind. Mestrini feuerte das Publikum und die Musiker dabei mit seiner expressiven Gestik an. So meisterte die Bindweider Bergkapelle neben der „Garten- und Fuchsgraben Polka“ auch selten gespielte Stücke wie die „Chodounská polka“ des Autodidakten Josef Poncar oder den melancholischen Moll-Walzer „Für meine Liebste“ des mährischen Komponisten Karol Pádivý.
 
Spätestens bei „Rauschende Birken“ von Václav Kaucký und Josef Stepaneks „Egerland, Heimatland“, die beide von der Sehnsucht nach der Ferne künden, war der ganze Saal auf den Beinen, und Jung und Alt sangen oder summten die eingängigen Melodien mit. Mit der lange vergessenen und auf so manchem Oktoberfest wiederentdeckten Polka „Auf der Vogelwiese“ sowie der traditionellen Gruben-Hymne „Glück auf!“ verabschiedete sich das Orchester von seinem begeisterten Publikum. Der Vorsitzende der Bergkapelle, Uwe Fischer, der sowohl moderierte als auch Schlagzeug spielte, bedankte sich bei den beiden Dirigenten, allen Musikern und Ehrenmitgliedern des Vereins sowie den „Kollegen“ von den Oellinger Blasmusikanten. Auch über die Anwesenheit der Ortsbürgermeister von Malberg und Unnau, Albert Hüsch und Ulrich Leukel, freuten sich die Musikanten sehr.
 
Westerwälder Zeitung vom 22. Oktober 2014, German Bell

Freek Mestrini dirigierte Bindweider Bergkapelle


Ein grandioses Konzert mit internationalem Gast-Dirigenten erlebten über 300 Gäste am Sonntag in der Concordia-Halle in Unnau. Freek Mestrini hatte den Taktstock der Bindweider Bergkapelle übernommen und bescherte dem Publikum einen unterhaltsamen Nachmittag.

Unnau. Bereits seit mehreren Monaten übte die Bindweider Bergkapelle unter der Leitung ihres Dirigenten Sven Hellinghausen für dieses Konzert. Am Freitag übernahm Freek Mestrini dann selbst die Proben mit den ambitionierten Musikern. „Wir haben in den letzten zwei Tagen einiges verändert. Sie werden es hören, das verspreche ich Ihnen“, versicherte der 1. Vorsitzende Uwe Fischer in seiner Begrüßung.
 
Der erste Teil des Konzertes lag in der bewährten Hand des Kapellmeisters Sven Hellinghausen. Mit bekannten Klassikern von Udo Jürgens und Frank Sinatra zeigten die Musiker bereits jetzt eine Kostprobe ihres Könnens. Nach der Pause übernahm Freek Mestrini selbst das Orchester. „Herzlich willkommen in der Philharmonie zu Unnau. Ich habe noch nie in einem solch schönen Konzertsaal gespielt“, scherzte er zu Beginn. Er habe sich die Musiker jetzt zwei Tage zur Seite genommen und zurecht geschliffen, berichtete er.
 
Gleich der Eröffnungs-Marsch „Unser Dirigent“ aus der Feder von Freek Mestrini begeisterte die Zuschauer. Das nächste Stück „Selina“ hatte er seiner Enkelin gewidmet, wie er den interessierten Gästen erklärte. Im weiteren Verlauf erläuterte der Komponist kurz die Stationen seines bisherigen Wirkens und die besondere Verbindung zu Bergkapellen. Bereits in jungen Jahren reizte ihn die traditionelle Uniform. Nachdem er dann vor der Wahl stand, selbst Bergmann zu werden oder als Musiker seinen Lebensunterhalt zu verdienen, entschied er sich für Letzteres. Nach seiner Karriere als Solotrompeter beim Militärorchester der königlich-niederländischen Marine gehörte er 22 Jahre dem Blasorchester der Egerländer Musikanten an. 1994 gründete er seinen eigenen Musikverlag.
 
Ein anspruchsvolles Programm mit zahlreichen Walzern und Polkas bestimmte den Nachmittag. Bei „Egerland Heimatland“ zeigte sich das Publikum sehr textsicher, sang und klatschte begeistert mit. Freek Mestrini beherrschte die Bühne und das Orchester: Temperamentvoll dirigiert er die über 20köpfige Kapelle, lobte mit kleinen Gesten einzelne Musiker und animierte das Publikum zum mitmachen. Als Zugabe bot die Kapelle einen Klassiker: Bei der Polka „Auf der Vogelwiese“ sang das Publikum gemeinsam mit den Musikern, die ebenfalls als Sänger zum Einsatz kamen, aus vollstem Herzen mit. Das abschließende Bergmannslied „Glück auf“ krönte das besondere Konzert mit dem niederländischen Musikdozenten.
 
Ein Ehrenmitglied der Bindweider Bergkapelle kannte den Komponisten persönlich und hatte den Kontakt zu Freek Mestrini bereits vor Monaten hergestellt. Einen ersten Workshop konnten die Musiker mit ihm zur Vorbereitung des Konzertes mit dem Don Kosaken Chor Serge Jaroff im November vergangenen Jahres durchführen. Anschließend war Freek Mestrini von den Musikern aus dem Westerwald derart begeistert, dass er das Anliegen äußerte, erneut mit ihnen musizieren zu wollen. Auf seinen Wunsch hin wurde bereits Ende des vergangenen Jahres der Termin für das Konzert fixiert.
 
AK-Kurier vom 19.10.2014, (daz)

Vorfahren ließen Steine zu Brot werden


In Malberg wurde dem Verdienst der Bergleute gedacht – Budenzauber auf dem Kirchplatz erfreute

Malberg. „Ein herzliches Glückauf zur bergmännischen Weihnachtsschicht“, ist am Samstagabend in Malberg-Hommelsberg zu hören gewesen. Die Bindweider Bergkapelle 1876 sowie der Frauenchor Frohsinn Malberg hatten in Gedenken an die reiche örtliche Bergbautradition zu einem Gottesdienst mit anschließender besinnlicher Unterhaltung auf dem Kirchplatz eingeladen.
 
Schon beim feierlichen Einzug zum Altar in der Dorfkirche, angeführt von einer Fahnenabordnung des Besucherbergwerks Grube Bindweide, wurde das Thema des Tages offenkundig. Immerhin ist die über 100 Jahre alte Tuchfahne des ehemaligen Bindweider Knappenvereins so etwas wie ein stummer Zeitzeuge aus dem harten Arbeitsleben unzähliger Vorfahren. Dies nahm auch Pastor Rudolf Reuschenbach zum Anlass, zum Bewahren des zünftigen Brauchtums und zur Weitergabe des Heimatbewusstseins an die junge Generation aufzurufen. „Der Bergbau war in unserer Heimat der große Motor des Fortschritts“, erinnerte er. So war es früher im weiten Kreis der Bergmannsfamilien ein guter Brauch, im Rahmen eines Gottesdienstes die sogenannte Mettenschicht vor Weihnachten zu feiern und dabei dem Schöpfer zu danken. Neben der Gesundheit und dem Erhalt der Arbeitskraft ging es damals auch um hoffnungsvolle Neuaufschlüsse an Bodenschätzen, um letztlich den Familienerwerb mittelfristig sichern zu können.
 
Die allermeisten „Erzväter“ aus Hommelsberg und Umgebung waren auf der örtlichen Grube Krämer sowie auf der großen Nachbarzeche Bindweide bei Steinebach beschäftigt. „Oh Herr, lass diese Steine zu Brot werden“, hieß es andächtig in einem alten Einfahrgebet. Im edlen Banne von Erz und Eisen haben die Knappen von einst so gut wie bei jeder Schicht unter Tage ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Insofern ist es bei der heutigen Weihnachtsschicht in Malberg ein Herzensanliegen aller Beteiligten, dankbar an den Tatendrang der Vorfahren und damit auch an die Weichenstellung für den späteren bescheidenen Wohlstand zu erinnern. In den Fürbitten im Rahmen des Bergmannssegens ging es zudem um weltweite aktuelle Probleme wie Kinderarbeit, Ausbeutung und Profitgier.
 
Auf dem Malberger Kirchplatz hatten jetzt zahlreiche Helfer der Vereine einen heimelig-adventlichen Budenzauber geschaffen. Während sich rund um das Lagerfeuer eine besinnliche Atmosphäre bei Punsch, Gebäck und Bratwurst entfaltete, spielte die Bergkapelle zum Platzkonzert auf.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 15. Dezember 2014, Joachim Weger
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