Mit so vielen Gästen hatte kaum einer der Organisatoren des Einweihungsfestes für den Aussichtsturm in Malberg gerechnet. Der neue Barbaraturm wurde mit einem Festakt eingeweiht, zu dem die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke kam und ihre Verbindung zur Region bekräftigte. Ein besonderer Dank galt dem Retter des Turms, Bernd Mudersbach.
Malberg. “Ein Förderturm ist auf die Reise gegangen und endlich bei uns angekommen – jetzt ist er ein Wahrzeichen des Gebhardshainer Landes“ – so begrüßte Bürgermeister Konrad Schwan die zahlreichen Gäste, die zur Einweihung des Barbaraturms nach Malberg gekommen waren.
Zur Einstimmung spielte die Bindweider Bergkapelle das Barbaralied am Fuße des 22 Meter hohen Aussichtsturmes.
Anschließend erfolgte die feierliche Einsegnung durch den evangelischen Pfarrer Michael Straka sowie den katholischen Pfarrer Rudolf Reuschenbach mit Diakon Marco Kötting. “Die Bergleute wurden früher vom Schutz Gottes und der heiligen Barbara getragen“, so die Geistlichen und gedachten auch den Verletzten und Toten des aktuellen Grubenunglücks in der Türkei. Verbunden mit dem Wunsch nach einer guten Aussicht mit anderen Perspektiven und neuer Kraft wünschten sie allen Gästen des neuen Barbaraturmes Gottes Segen.
Beim Festakt im Zelt hielt auch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke eine Ansprache. Zuvor hatte sie bereits dem Steinebacher Bergbaumuseum einen Besuch abgestattet. Auch die neu errichtete Grubenschmiede besichtigte die Ministerin und bestaunte das dortige Engagement. Bewundernd lobte sie vor allem das Herzblut, dass die teils ehrenamtlichen Mitarbeiter in vielen Stunden harter Arbeit in den Aus- und Umbau des Besucherbergwerks investiert hatten. “Uns verbindet die Liebe zur Heimat – das ist unsere Stärke, das ist unser Marketingkonzept“, so Eveline Lemke in ihrer Ansprache. Sie bekräftigte ihre Unterstützung, auch für zukünftige Projekte: “Sie sind nicht vergessen, nur weil sie hier im Norden sind. Ich habe sie im Sinn, wir sehen uns wieder!“
Landrat Michael Lieber erinnerte an die früheren Zeiten des Bergbaus: “Das war die wirtschaftliche Grundlage der Leute in dieser Region – das dürfen wir nicht vergessen!“ Malbergs Ortsbürgermeister Albert Hüsch zeigte sich ebenfalls stolz aufgrund der neuen Attraktion des Ortes. “Die wunderbare Aussicht bestätigt, dass unser Entschluss richtig war.“ Mit einem kleinen Exkurs in die Vergangenheit des Grubenwesens schloss er seinen Vortrag.
Mit einem langanhaltenden, herzlichen Applaus wurde der “Retter“ des Turms, Bernd Mudersbach, auf der Bühne begrüßt. Seinem Engagement war es zu verdanken, dass der jetzige Barbaraturm vor der Verschrottung bewahrt wurde. Früher als Westschacht des Blei-Zink-Erzbergewerkes in Bad Grund im Harz genutzt, wurde das Fördergerüst im Jahr 1992 stillgelegt. Der von Landrat Michael Lieber als “Bergbauenthusiast“ bezeichnete Bernd Mudersbach zögerte nicht lange und veranlasste (noch ohne Standortzusage) die Zerlegung und den Transport in den Westerwald. Im Herbst 2013 wurde der Turm in Millimeterarbeit auf der Steineberger Höhe wieder aufgerichtet. Dort dient er künftig als Anziehungs- und Aussichtspunkt, nicht nur für die vielen Wanderer entlang des Druidensteigs.
Aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) steuerte die EU mehr als 150.000 Euro für das Projekt bei (Förderturm, Bergbauerlebniszentrum und neue Grubenschmiede).
“Wir sind es unseren Vätern und Urgroßvätern schuldig, ein solches Denkmal für den Bergbau zu setzen“, bekräftigte Bernd Mudersbach seinen Entschluss.
Auch der Bürgermeister von Bad Grund im Harz, Manfred von Daak war in den Westerwald gekommen, um dem denkwürdigen Ereignis beizuwohnen. “Besser hätte es dem Turm nicht ergehen können“, freute er sich.
Beim abschließenden von der Bindweider Bergkapelle intonierten Steigermarsch erhoben sich die Gäste begeistert von ihren Plätzen im Zelt. Dieses konnte bei weitem nicht alle interessierten Gäste beherbergen.“So viele hatten wir gar nicht erwartet“, freute sich Bürgermeister Konrad Schwan über den großen Zulauf der Veranstaltung.
Nach dem Fussball-Spiel, das auf Großbildleinwand übertragen wurde, fand der große Zapfenstreich am Fuße des Barbaraturmes statt, ausgeführt von der Bindweider Bergkapelle und dem Spielmannszug Steinebach, unterstützt von der freiwilligen Feuerwehr (LZ 1 Steinebach und L Z4 Rosenheim). Anschließend bekamen die Zuschauer ein großes und weithin sichtbares Feuerwerk hinter dem Barbaraturm geboten – bevor dieser dann bis in die Nacht hinein malerisch beleuchtet wurde.
Gefeiert wurde auch fünf Jahre Druidensteig, der Prädikatswanderweg ist nun um eine Attraktion reicher.
AK-Kurier vom 18.05.2014 (daz)